Not another Valentine's Day...

Außer Atem erreichte Samuel die Bibliothek, warf sich förmlich gegen die schwere Holztür, die zwischen ihm und dem Ort lag, an dem er sicher sein würde. Kaum, dass er einen Fuß in diesen Raum aller Räume gesetzt hatte, verlangsamte sein Pulsschlag sich. Hier würde er sicherlich keinen turtelnden Pärchen über den Weg laufen.
Für Samuel war der alljährliche Valentinstag noch nie ein Anlass zu großer Freude gewesen. Viel eher war es einer dieser Tage, an denen er sich zwingen musste, auch nur das Bett zu verlassen; zu viel Verliebtsein um ihn herum machte ihn ganz krank. Hätte er eine Freundin gehabt, würde die Sache natürlich vollkommen anders aussehen – dann gäbe es einen Grund, den vierzehnten Februar in irgendeiner Weise zu feiern. Doch da er wohl niemals schlau werden würde aus Frauen, stand der Gedanke an rote Rosen und was eben sonst romantisch war gar nicht zur Debatte. Er schien jedoch der einzige Mensch in Hogwarts zu sein, der heute keine Verabredung hatte, und diese Tatsache beunruhigte ihn zutiefst.
Er schritt durch die engen Gänge der Bibliothek, blieb, um sich abzulenken, mal hier, mal dort stehen, zog mehr oder minder aufmerksam das ein oder andere Buch aus dem Regal, um es gleich darauf wieder zurückzustellen und seine rastlose Wanderung durch die Reihen von Büchern fortzusetzen. Nichtsdestotrotz schienen seine Gedanken wie klebrige Zuckerwatte an jenem einen Thema zu hängen. Um sich auf etwas anderes zu konzentrieren, nahm er ein Buch über Zaubertränke zur Hand. Ja, genau das, was er jetzt brauchte: abartig lange Brauanleitungen für Tränke und todlangweilige Abhandlungen über sie. Willkürlich schlug er das Buch auf, warf einen Blick auf die offene Seite und stopfte es empört wieder ins Regal. Amortentia. Also bitte, das war ja wohl ein schlechter Scherz! Schnaubend wandte Sam sich ab und eilte in den belebteren Teil der Bibliothek. Als er an einem Tisch vorbeischritt, sah er, wie ein Erstklässler aus Ravenclaw hastig etwas in das Buch kritzelte, das vor ihm lag. Abrupt drehte Samuel sich um, baute sich vor dem kleinen Jungen auf, warf ihm einen zornigen Blick zu und fauchte, in all der Empörung, die das Zaubertrankbuch und die Tatsache, dass Valentinstag war, in ihm hervorgerufen hatten: „Was zum Teufel tust du da? Es ist verboten, die Bücher der Bibliothek zu verschandeln, willst du, dass ich mal in deine Bücher kritzle? Zehn Punkte Abzug für Ravenclaw, und nun gehst du sofort zu Madam Pince und zeigst ihr, was du angerichtet hast!“
Hastig raffte der Junge seine Sachen zusammen, ohne ein Wort zu entgegnen, warf Samuel einen letzten angsterfüllten Blick zu und schlich wie ein geprügelter Hund in Richtung Madam Pince. Mit einem Aufseufzen drehte Samuel sich um.

Nebenplay beendet und verschoben.