Amber Baker

Amber beeilte sich. Sie fand, sie war schon viel zu spät. Schnell eilte sie durch die magische Wand, die sie von Muggelwelt und magischer Welt trennten. Ihre blonden gestuften Haare flatterten im Wind und im Mund hatte sie einen ihrer Lieblingslollis. Mit Erdbeergeschmack. Ihre Eule Ray schuhute vor sich hin und weil Amber nicht gerade sanft war, prallte das arme Tier einmal gegen die Käfigstäbe. "Tut mir Leid, Ray. Gleich sind wir ja im Zug." murmelte sie zu dem Tier.
Ihre blauen Augen schauten sich suchend nach ihren besten Freunden um. Von Maurice war nichts zu sehen.
Plötzlich hörte sie ihren Namen. Chris... Sie verdrehte nur die Augen und dann sah sie ihn auch schon. Ein breites Grinsen huschte über ihr Gesicht. Er hatte ihr den Rücken zugedreht und daher noch nicht bemerkt. Leise schlich sie sich an, stellte leise ihr Gepäck ab und kitzelte ihn. "Hallo, Chrissi." lachte sie und strahlte ihn an. "Wir haben uns ja ne halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen."plapperte sie drauf los. Und das alles hörte sich ein wenig komisch durch den Lolli an.

Amber erwiderte seine Umarmung herzlich und drückte ihn kurz an sich. Dann ließ sie ihn wieder los und grinste ihn an. "Ich dich auch." sagte sie. "Ich meine, die Ferien waren lang und meine Mutter hat mich in allen möglichen Dingen geschleppt." Amber verdrehte theatralisch genervt ihre Augen.
"Maurice sucht mich noch? Na, mal sehen, wann er einsieht, dass ich vielleicht schon da bin, wenn er mich nicht findet.." sagte sie lachend und passte wirklich sehr auf, dass sie sich am Lolli nicht vershlcukte.
"Oh, das sind viele Koffer. Ich weiß. Hm.. Ich sollte echt mal meinen Kleiderschrank ausräumen und einige Klamotten aussortieren." meinte sie nachdenklich. Sie nahm zwei Koffer in ihre Hand und folgte Chris.

Amber folgte ihrem besten Freund in das Abteil 21, wo sie seit der ersten Klasse immer zusammen saßen.
Zusammen hievten sie ihr Gepäck in das Abteil. "Oh man, es wird wirklich langsam Zeit." sagte sie erschöpft und fuhr sich mit dem Handrücken über ihre Stirn. Dabei verwuschelte sie ihren Pony und schüttelte dann den Kopf.
"So, lass uns Maurice suchen. Der ist bestimmt schon ganz verzweifelt, weil er mich nicht findet." sagte sie mit einem breiten Grinsen. "Aber interessante Idee, die er hatte mit der Schrift." Sie deutete auf die Scheibe und lächelte.
Dann erzählte sie von den Plänen ihrer Mutter, während sie den Gang entlang gingen.
"Also, na ja, wir waren in Spanien in den Ferien. Doch meine Mutter wollte sich unbedingt alle Sehenswürdigkeiten ansehen und du weiß doch, wie stur sie ist. Und am Ende jeden Tages waren mein Dad, meine Schwester und ich total erschöpft." sagte sie seufzend und sprang mit Leichtigkeit aus dem Zug.
Ihr Blick schweifte umher. Der Wind fuhr ihr leicht in die Haare, was ihr allerdings nicht viel ausmachte. Es war ein wenig kühl, aber angenehm.
Dann entdeckte sie ihren Kumpel und schrie über den ganzen Bahnhof:"HEY, MAURICE!! WIR SIND HIER!!" Dabei wunk sie wie wild mit den Armen.

"Du hättest ja einfach was sagen können. Dann hätten wir dich mitgenommen." meinte sie seufzend. "Sag mal, Maurice hört mich ja gar nicht." Sie schürzte die Lippen. "MAURICE!!!!!" schrie sie so laut sie konnte.
"Auf welchen Konzerten warst du alles?" fragte sie ihn neugieirg.

"Warum frag ich auch?" lachte sie. "Ich hätte es mir denken können. Na ja, du weißt ja, in welche Richtung meine Lieblingsmusik geht." Indierock.Alternative Rock..
Dann rief noch einmal Chris und endlich bemerkte Maurice sie beide. Er kam angelaufen und umarmte Amber. Sie wechselten kurz ein paar Worte bis Chris anfing, dass er sich hatte etwas machen lassen.
Neugierig drehte sie sich um und schaute ihm dabei zu, wie er seine schwarz-weiß karierte Jacke auszog und so ein T-Shirt mit dem Aufrdruck einer seiner Lieblingsbands zum Vorschein kam. Doch was am meisten ihre Aufmerksamkeit auf sich zog, war sein Tattoo.
Ihre Augen weiteten sich. Doch dann grinste sie. "Nicht schlecht. Vielleicht kann ich meine Mutter bestechen, dass ich mir auch eins machen lassen darf."
Mit ihrem Zeigefinger fuhr sie die Linien seines Tattoos nach. "Wirklich hübsch. Und ich bin schon gespannt auf deinen Rücken." meinte sie. Sämtliche Schüler hatten sich zu ihnen umgedreht. "Ich glaube, du ziehst gerade sämtliche Blicke auf dich."

Amber verdrehte nur genervt die Augen über die miesen Kommentare der anderen. "Ich glaube, die sind nur neidisch, weil sie sich nie trauen würden zu machen." meinte sie. Doch Amber bemerkte die bösen Blicke sämtlicher Mädchen. Sie ignorierte sie vollkommen. Denn sie wusste bereits, das einige Mädchen auf Chris standen und neidisch auf SIE waren. Sie konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.
"Ja, zieh schnell deine Jacke an, bevor hier noch einige Mädchen in Ohnmacht fallen." gab sie lachend zurück und ließ ihren Blick über die Menge der Schüler schweifen, die sich langsam am Gleis 9 3/4 einfanden.
Amber folgte doch dann Chris' Blick und entdeckte ihr ein bekanntes Gesicht. Grace Winchcombe. Slytherin. In ihrer Jahrgangsstufe. Eine der Personen, die Amber nicht leiden konnte. Hochnäsig. Arrogant. Kalt. Quasi das Gegenteil von ihr.
Doch Chris und Maurice nahmen das als Anlass sie zu verarschen. Amber lachte. Das passte zu ihnen.
"Hey, Maurice pass auf, dass dir deine Hose nicht ganz runter rutscht. Das könnte peinlich werden." meinte sie mit einem frechen Grinsen auf den Lippen und schaute ihren Kumpel an. Grace' Reaktion war schon altbekannt. Sie setzte nur ein arrogantes Lächeln auf und stolzierte weiter.
Als sie sich umdrehte, war Chris schon auf halben Weg Richtung Zug. Sie ging neben ihm und seufzte leise.

Amber schaute zu ihm hoch. „Nichts.“ Meinte sie nur und zuckte kurz mit den Schultern. Sie stieg in den Bus und ging den langen Gang entlang zu ihrem Abteil.
Sie schaute von außen kurz in einige Abteile rein. Einige dieser Schüler kannte sie vom Sehen oder vom Unterricht. Amber betrat Abteil 21 und ließ sich neben Chris nieder, weil Maurice den anderen Sitzplatz besetzte. „Maurice, mach dich nicht so fett.“ Tadelte sie ihn, grinste aber. Daran erkannte man, dass sie es nicht wirklich ernst meinte. „Vielleicht kommen ja noch welche und wollen sich hier niederlassen.“ Obwohl ich das bezweifle…. Sie lächelte leise in sich hinein und lehnte sich zurück.
Ihr Kopf drehte sich Richtung Fenster und auch sie erkannte die Schüler draußen, die sich von ihren Familien verabschiedeten und in Richtung Zug gingen. Abschied war nicht so Ambers Ding. Sicher vermisste sie oft ihre Familie und machte sich auch oft Sorgen um ihre Eltern, da diese Auroren waren und der Job nicht so ungefährlich war.
„Chris, ich wette mit dir, und da muss ich nicht gut in Wahrsagen sein, dass die Anzahl deiner Verehrerinnen dieses Jahr steigen wird.“ Prophezeite sie ihm mit einem breiten Grinsen.

(tbc: Abteil 21)

Amber lachte mit ihm mit. Dann verstummte sie wieder und schaute grinsend nach draußen. Plötzlich wurde sie von Chris leicht mit dem Ellbogen angestoßen. Verundert schaute sie ihn an. Er deutete mit einem Kopfnicken in Maurice' Richtung. Plötzlich verfiel sie in schallendes Gelächer und bekam sich gar nicht mehr ein. "Ein... Bild für die Götter." prustete sie und nahm sicherheitshalber den Lolli raus, damit sie sich nicht verschluckte. "Hast du sowas wie einen Fotoapparat mit? Das müssen wir dokumentieren." sagte sie grinsend.
Maurice' einer Arm lag auf der Sitzlehne, der andere hin runter. Sein Kopf lehnte gegen die Wand und der Mund war weit geöffnet. "Wetten, dass er gleich sabbert?" kicherte sie und schaute zu Chris.

"Super." Amber schaute abwartend zu Chris. Er wühlte in seiner Tasche nach dem Ding und zog eine Digitalkamera heraus.
Grinsend beobachtete sie, wie er an dem Gerät herumhantierte, und es nicht hinbekan, dass es endlich ein Foto schoss. "Und da soll einer mal sagen, wir Frauen hätten kein Talent für Technik." murmelte sie belustigt und beobachtete ihn weiterhin. Als er schließlich anfing darauf herum zuhauen, fing sie leise an zu lachen. "So wird das auch nichts." kommentierte sie.
Dann gab das gerät einen Piepton von sich und Amber dachte schon, Chris hätte sie kaputt gemacht. Falsch gedacht. Es gab ein Blitzlicht von sich ab und schoss ein Foto.
Amber rückte ganz nah an Chris heran und schaute auf das Display. Dort sah man Maurice wie er seelenruhig schlief. "Ich glaube, selbst wenn die Welt untergehen würde. Maurice würde es mit Sicherheit nicht bemerkten." meinte sie scherzhaft.

"Chris, ich habe wirklich langeweile, sonst würde ich doch nie und nimmer mitspielen, weil ich immer die dämlichsten Aufgaben bekomme." meinte sie lachend.
"Bleib ruhig, Alter." meinte sie monoton. "Das ist doch nur Wasser. Sei froh, dass es keine Cola oder ähnliches war." versuchte Amber ihn zu beruhigen. Doch Maurice sah einfach zu witzig aus und sowohl sie, als auch Chris fingen lauthals an zu lachen.
Plötzlich stieß sie mit Chris' Kopf zusammen und fluchte leise. Vor ihren Augen drehte sich alles leicht. doch so schnell es gekommen war, verschwand es auch wieder. Ihre Gesichter berührten sich beinahe und sie konnte Chris' Atem spüren. Dann entschuldigte er sich. "Kein Problem." murmelte sie und rieb sich die Stelle am Kopf, wo sie zusammen gestoßen waren. Das würde eine große Beule geben, dessen war sie sich sicher.
Amber fuchtelte ebenfalls mit ihrem Zauberstab herum und im nu war die Sitzbank trocken.
Ihr Blick fiel dann auf Maurice, der sich gerade sein T-Shirt ausziehen wollte, aber stoppte und zu Amber schaute. Sie verdrehte nur die Augen. "Was? Glaubst du, ich habe noch nie Jungen oben ohne gesehen?" meinte sie grinsend. "Oder soll ich rausgehen, weil du dich zierst dich vor mich auszuziehen?"
Fragend schaute sie ihn an.

Amber schaute extra lange auf Maurice' Oberkörper. "Da musst du aber noch lange trainieren, um einen Waschbrettbauch zu bekommen." neckte sie ihn. Sie lehnte sich leicht vor, stützte ihr Ellbogen auf ihr Knie und lehnte ihr Kinn auf ihre Handfläche. Grinsend schaute sie ihn an.
Dann drehte sie ihren Kopf langsam zu Chris und schaute ihn an. "Was hast du eben gesagt?" Sie war kurz in Gedanken gewesen, als er von irgendjemanden vor sich hin schwärmte.
Maurice ließ sich wieder auf seinen Platz plumpsen.
"Ja, lass uns anfangen." meinte sie. "Wer stellt die erste Frage?" fragte sie in die Runde. Ihre blau-grünen Augen schweiften herum und schauten jeden an.

Amber schaute ihn nachdenklich an. "Wie du meinst..." meinte sie und seufzte leise.
Sie drehte ihren Kopf zu Maurice, der wahrscheinlich nichts mitbekommen hatte. "Wenn man so laut schnarcht wie du, kann man auch nichts mit bekommen." sagte sie lachend.
Als er sie dann auch noch auswählte, verdrehte sie genervt die Augen. Na danke... Ich mag weder Wahrheit noch Pflicht. Bei beiden muss man entweder was komisches tun oder irgendwas sagen...
"Hm... Ich gehe mal ein Risiko ein. Ich hoffe, ich bereue es nicht. Pflicht!"
Sie war gespannt, was Maurice ihr für eine Aufgabe erteilen würde. Hoffentlich niemanden küssen. Nein, danke. Ohne mich! Sie erinnerte sich an das letzte Mal, was eindeutig ein Fehler gewesen war. Da durfte sie so einen komischen Typen auf die Wange küssen, der auch noch Slytherin gewesen war. Keine allzu schöne Erinnerung, wie sie fand. Dass aber gerade ein Slytherin bei Flaschen drehen mit gemacht hatte, wunderte sie doch ein wenig.

War ja klar, dass das bei Maurice wieder ewig dauern würde... Sie lehnte sich nach hinten und verschrenkte ihre Arme vor der Brust. "Mach hin, Junge." sagte Amber genervt, als er selbst nach 5 Minuten noch keine Idee hatte.
Dann hatte Maurice endlich eine Idee. Und dann traf sie der Schock als sie hörte, welche es war. "Maurice. Nein, das mache ich NICHT. Nicht für alles Geld der Welt. Ich küsse doch nicht meinen besten Freund. Hast du sie noch alle, oder was?" fuhr sie ihn an. Während sie sich in Rage geredet hatte, war sie aufgestanden und hatte sich vor Maurice aufgebaut. Wütend schaute sie auf ihren Kumpel herunter. "Nein, das mache ich nicht. Tut mir Leid." Energisch schüttelte sie den Kopf. Doch in Wirklichkeit dachte sie daran, wie es wohl wäre ihn wirklich zu küssen. Pah, ich küsse nicht meinen besten Freund. Nie und nimmer. Weg mit dieser Vorstellung! Sie schürzte die Lippen und ließ sich wieder auf ihren Platz neben Chris plumpsen. Dann fiel ihr ein, was wohl er darüber denken mag... Langsam drehte sie ihren Kopf zu ihm und schaute ihn kurz an.
"Maurice, ich mach fast alles. Aber ich küsse nicht meinen besten Freund auf den Mund." stellte sie klar.

Amber tötete förmlich Maurice mit ihrem Blick. Ihre Augen waren leicht zusammen gekniffen und starrten beinahe den Jungen vor ihr an. "Das hättest du wohl gerne." sagte sie herausfordernd. Langsam beruhigte sie sich und fing an zu grinsen. Maurice stotterte vor sich hin. Wahrscheinlich hatte sie ihn mit ihrem Mutausbruch ganz schön eingeschüchtert. "Ich habe gesagt, dass ich ihn nicht auf den Mund küssen werde. Aber Wange... ist okay."
Amber lehnte sich leicht zu Chris und lächelte ihn an. Sie legte ihre Handfläche leicht auf seine Wange und legte ihre Lippen vorsichtig und zaghaft auf seine Wange. Doch so schnell der Wangenkuss begonnen hatte, so schnell war er auch vorbei. Sofort lehnte sie sich zurück und schaute Maurice an. "Maurice, ich nehme dich! Jetzt gibt es Rache!" sagte sie triumphierend.
Doch in Wirklichkeit sppielten alleine von dem Wangenkuss ihre Gefühle ganz schön verrückt. Aber sie ließ sich nichts anmerken.

Amber spürte Blicke und sie wusste auch, von wem diese stammten. Er soll aufhören mich anzustarren. Das macht mich... nervös. So wie es immer war, wenn sie nervös wurde, spielte sie an einen ihrer blonden Haarsträhnen herum. "Okay... Maurice. Wahrheit oder Pflicht. Was wählst du?" Amber hoffte, dass er Wahrheit nehmen würde, denn sie wusste schon ganz genau was sie stellen würde.
Von der Seite her sah sie, dass Chris sie immer noch anstarrte. Kurz schaute sie ihn an und lächelte ihn an. Dann wandte sie sich wieder an Maurice.

Amber versuchte Maurice zu folgen. "Und genau das wollte ich.Also das du Wahrheit nimmts." sagte sie triumphierend und lehnte sich zurück. "Okay, ich möchte, dass du uns beiden von deinem aller peinlichsten Erlebnis erzählst." forderte sie ihn auf. Als Chris sie anlächelte, schlug ihr Herz ein wenig höher. Aber ich kann doch nicht.... Nein, das darf nicht wahr sein. Er ist doch nur mein bester Freund. Wieder wandte sie ihr Gesicht ab und spielte immer noch an ihrer blonden Haarsträhne herum. Mal wickelte sie sie um den Finger. Dann ließ sie sie wieder los und nahm sich eine andere vor. Viele nervte das. Doch sie beruhigte es und lenkte sie ab.
Gespannt wartete sie auf Maurice' Antwort.

Amber lachte laut auf. "Oh man. Das ist echt peinlich." meinte sie grinsend.
Sie drehte sich ein wenig, sodass sie an der Wand angelehnt saß und ihre Beine wie Chris auf den Sitz legen konnte. Beinahe berührten sich ihre. Aber auch wirklich nur beinahe.
"Okay, Mauricilein, du bist dran. Wen nimmst du?" meinte sie grinsend und lutschte weiter an ihrem Lolli. Ab und zu schaute sie verstohlen zu Chris. Manchmal trafen sich ihre Blicke und Amber konnte seinem einfach nicht stand halten. Mein Gott, wir sind seit der ersten Klasse die besten Freunde und jetzt DAS. Das kann doch nicht wahr sein! So ein Mist., fluchte sie in Gedanken und seufzte leise. Hoffentlich wählte Maurice nicht schon wieder sie. Sondern Chris. Abwartend schaute sie zu ihrem Kumpel. Ir Blick fiel aus dem Fenster. Ein ungutes Gefühl überkam sie für dieses Jahr. Wahrscheinlich bin ich einfach nur aufgeregt. Komm Amber. Sowas verwirrt dich doch nicht. Das ist unmöglich.

Amber verdrehte nur genervt die Augen. "Dann streng dein Gehirn an." meinte sie zu Maurice. Der stellt sich manchmal echt dämlich an. Manchmal frage ich mich, ob er nicht doch ein wenig blond ist. Mit den Fingern tippte sie genervt auf die Sitzlehne.
"Bist du nun fertig mit nachdenken?" fragte sie ihren Kumpel und zog leicht eine Augenbraue hoch.
Ihr Blick schweifte wieder kurz zu Chris. Er schaute sie ebenfalls an und erwiderte kurz ihren Blick, bevor er ihn abwandte. Wurde er etwa rot? Das konnte doch nicht wahr sein.
Ihre Wangen erröteten leicht. Schnell schaute sie weg, damit Chris es nicht merkte. Ihr war es ein wenig peinlich. Öhm... Seit wann werde ich bitte schön rot?

"Man, Maurice. Deine Aufgaben werden auch irgendwie immer bizarrer." meinte sie grinsend zu ihm. "Ich wette, das gibt Ärger von den Lehrern, wenn du hier halbnackt rumläufst, Chris." sagte sie kichernd und räusperte sich dann kurz.
Dann schaute Chris sie plötzlich verstohlen an und sie lächelte beinahe schüchtern zurück. AMBER! wo ist dein Selbstbewusstsein geblieben? Zu Hause? Das ist ganz schlecht! Und als er dann noch seine Jacke und sein T-Shirt auszog, wandte sie ihren Blick kurz ab und tat so, als würde sie aus dem Fenster schauen. Mein Gott. Ich habe ihn doch schon öfters oben ohne, zum Beispiel beim Schwimmen, gesehen. Warum macht mir das aufeinmal so viel aus? Okayyy, ich werde verrückt. Eindeutig.
Wieder räusperte sie sich kurz. "Bis gleich, Chris. Und pass auf, dass die Mädchen nicht in Ohnmacht fallen, wenn sie dich sehen." sagte sie grinsend und lachte darauf kurz. Die Vorstellung war einfach zu witzig.
Sie zog ihre Beine an ihren Körper, als Chris das Abteil verließ, legte ihre Arme darum und schaute nachdenklich nach draußen.

Amber hatte die ganze Zeit gedankenverloren aus dem Fenster gestarrt. Sie kannte doch Chris schon seit der ersten und jetzt spielten auf einmal ihre Gefühle verrückt, wenn sie ihn sah? Nein, so konnte es nicht weitergehen. Sie würde ihre Gefühle unterdrücken müssen, wenn sie die Freundschaft aufrecht erhalten wollte. Ja, so würde sie es machen.
Die Abteiltür öffnete sich und Chris trat wieder mit nacktem Oberkörper rein. "Hey. Na, wie war die Reaktion der anderen?" fragte sie ihn, während er Platz nahm. "Wie viele Mädchen sind schon in Ohnmacht gefallen? Eine, oder zwei? Oder mehr?" neckte sie ihn und lehnte sich leicht vor.
Kurz wandte sie ihren Kopf zu Maurice. "Du möchtest bloß nicht weiterspielen, weil du Angst hast, Chris würde dir auch so eine miese Aufgabe stellen, was nur gerecht wäre." lachte sie ihn an.

Amber seufzte und lehnte sich zurück. "Ich dachte, du wolltest uns noch deine restlichen Tattoos zeigen?" meinte sie grinsend und lutschte an ihrem Lolli, der nach ihrer Lieblingssorte -Erdbeeren- schmeckte. "Die armen Mädchen... Musst du sie denn gleich so schocken?" fragte sie ihn scherzhaft und lächelte ihn an.
Plötzlich schaute er sie so eigenartig an. Konnte er gerade kaum seinen Blick von ihr wenden? Nein, quatsch. Das wäre unmöglich!
"Okay, spielen wir kein Flaschen drehen mehr. Auch gut." Wieder seufzte sie und veränderte ihre Sitzposition. Sie lehnte nun mit dem Rücken gegen der Sitzlehne und konnte Maurice besser anschauen. Auf jeden Fall besser, als ewig Chris anzustarren, was wahrscheinlich ein wenig eigenartig rüberkommen würde.

"Ja, ich werde auch nicht mehr jünger." sagte Amber grinsend zu Chris, als er ihr sagte, sie hätten kein Flaschen drehen gespielt. Sie rutschte ein wenig näher und betrachtete das große Tattoo, was einen Drachen darstellte. Amer selbst überlegte, ob sie sich nicht auch irgendwann eins stechen lassen machen wollte. Aber ein kleines und kein großes Tattoo, so wie es Chris besaß. Das würde wohl zu schmerzhaft werden und auch kostspieliger.
Dann betrachtete sie das Tattoo, was er seiner verstorbenen Mutter gewidmet hatte. Sie fand es... irgendwie rührend und unglaublich süß, dass er sich so eins stechen gelassen hatte.
"Maaan, du musst wirklich langeweile in den Ferien gehabt haben, dass du dir so ein großes Tattoo stechen gelassen hattest." Damit meinte sie das große Drachentattoo auf seinem Rücken. Sie lehnte sich wiieder zurück.

Amber zog ihn mit einem Ruck hoch und stolperte kurz nach hinten.
Kruz hielt sie seine Hand und ein eigenartiges Kribbeln durchfuhr sie. Ein angenehmes Gefühl, welches sie nicht ganz zuordnen konnte.
Irgendwie konnte sie nicht mitlachen. Denn sie fand es nicht wirklich witzig. Amber hatte Kopfschmerzen. Denn sie war mit ihrem Kopf gegen den Sitz geknallt und ihr Kopf pochte leicht. Leise seufzte sie. Chris ließ schnell ihre Hand los. Beinahe hätte sie protestiert. Denn sie fand es eigenartiger Weise schön seine Hand zu halten. Doch wenn sie etwas gesagt hätte, wäre es eigenartig gekommen und das wollte sie nicht. Daher hielt sie lieber ihren Mund und ließ sich auf den Sitz plumpsen.
"Kein Problem." meinte sie lächelnd und schaute ihn an. Kurz fuhr sie sich durch ihre Haare. "Wurde aber auch Zeit, dass der Zug endlich losfuhr." meinte sie.

"Neee, ich glaube das geht schon." meinte sie und rieb sich den Kopf. Ihre Finger berührten sich leicht. Wie ein Blitz durchfuhr sie wieder diesen Gefühl und diesmal war es so überwältigend, dass sie Chris ins Gesicht schaute.
Er war ihr viel zu nah, wie sie bemerkte. Sein Duft schlug ihr entgegen und ihre Gesichtszüge wurden weich. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie vergaß ganz, dass noch eine dritte Person anwesend war. Doch genau das war ihr egal.
Aber sie besann sich wieder und zerstörte den magischen Moment. All die Eindrücke und Geräusche kehrten zurück. Das Gelächter der Kinder, das Schimpfen der Eltern draußen. Knarren, Quietschen. All das.
Abprubt wandte sie ihr Gesicht an und starrte an die gegenüberliegende Wand.

Amber schaute ihn kurz an. Wirkte er etwa traurig? Nein, das bildete sie sich wahrscheinlich nur ein. Wunschdenken...
Verwundert schaute sie Maurice an, der es geschafft hatte, bereits nach zwei Minuten einzuschlafen. "Was treibt der eigentlich nachts, dass er über Tag immer so müde ist?" fragte sie Chris leise grinsend.
"Ach neee, erzähl es mir lieber nicht." meinte sie leise lachend. Sie verhielt sich so leise wie möglich um Maurice nicht zu wecken. Denn der konnte manchmal ein richtiger Morgenmuffel sein. Und das war echt nervig, wie sie fand. Sie lehnte sich zurück und schaute kurz aus dem Fenster bis sie wieder Chris anschaute, der sie ebenfalls anschaute.

"Stimmt. Jetzt wo ihr es sagt." Amber fing an zu gähnen und hielt sich die Hand vorm Mund. "Okay. Hmmm.... Ich glaube Percings würden gut zu dir passen." meinte sie. "Lass dir ruhig welche machen. Ich finde die Idee gut." flüsterte sie leise und nickte bestätigend.
Plötzlich redete Chris die langsam ansteigende Kälte an. "Ja, du hast Recht." Es bildeten sich bereits leichte Atemwolken und ihre Zähne klapperten. "Du hast ja nicht mal Gänsehaut." bemerkte sie und strich über seine Haut. Sie rieb sich dann die Arme um sich ein wenig mehr zu erwärmen, denn sie fror wirklich. Amber rückte näher zu Chris und schlang ihre Arme um seinen Bauch um sich zu wärmen. "Wenigstens bist du schön warm." seufzte sie zufrieden.

"Ja, ich verstehe dich. Ich meine, sicher. Vorhin war es auch niht gerade warm gewesen. Aber dennoch ist die Temperatur in der kurzen Zeit so drastisch gesunken. Ich finde das ziemlich ungewöhnlich. Ich frage mich, woran das liegt?" fragte sie sich und schaute ihn dabei an.
Sie lachte leise, als er sie in die Seite pickte. Auch sie grinste ihn an.
"Sicher kannst du dich ausstrecken. Aber bitte so, dass auch ich noch Platz habe." meinte sie lachend und pickte ihm ebenfalls kurz in die Seite.

Dass Amber plötzlich auf Chris lag, fand sie nicht gerade toll. Ihr Kopf lag fast auf seinem Oberkörper und sie konnte das Schlagen seines Herzens hören, was sie an das Flügelschlagen eines jungen Vogels erinnerte. Sie rührte sich nicht, versuchte es zumindest nicht. Denn sonst würde sie vom Sitz runterfallen und das würde sehr hart enden.
"Ja, ich habe auch ein ungutes Gefühl dabei." sagte sie leise und man merkte die Zweideutigkeit nicht, die in dem Satz lag. Zu einem meinte sie die sinkende Temperatur und zum anderen ihre wachsenden Gefühle für Chris, die eindeutig nichts mit Freundschaft zu tun hatten.
Dass aber auch ihre Gesichter so nah bei einander waren, fand sie auch nicht gerade toll. Sie wagte einen Blick nach oben und schaute in sein Gesicht.
Amber spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht, so nah waren sie bei einander. Automatisch hielt sie die Luft an. Ihr Herz klopfte stark gegen ihren Brustkorb und ihre Wangen wurden schlagartig rot.

Amber hatte zwar die Augen geschlossen, dennoch vernahm sie Chris' Gute Nacht. Sie schmunzelte leicht. Vielleicht war er so müde, dass er gar nicht mehr mitbekam, dass es noch nicht mal Nachmittag war.
Dass Chris sich im Schlaf immer ein wenig eigenartig bewegte, hatte sie schon mehrmals mitbekommen. Aber dass er von der Sitzbank fiel, denn sein Hinter schwebte eigenartig über dem Boden, gefiel ihr nicht. Unwillkürlich schwang sie ihre Arme um ihn und verharrte so in der Position. Sie hoffte nur, dass er sich nicht noch weiter bewegte. Denn dann würde es ziemlich schmerzhaft werden.
Plötzlich wurde sie von Chris ein wenig mehr an ihn gedrückt. Schlagartig öffnete sie ihre Augen. Er schlief noch immer seelenruhig und schien gar nicht wahr zunehmen, was er hier gerade tat.
Ihr wurde langsam ziemlich warm und sie war sich nicht sicher, woran das lag. Schnell schloss sie wieder ihre Augen. Dass seine Nähe ihr irgendwann unangenehm werden würde, hätte sie nie gedacht. Aber nicht, weil sie ihn nicht mehr mochte. Ganz im Gegenteil... Sie mochte ihn ja wirklich sehr. Aber wahrscheinlich zu sehr. Leise seufzte sie.
Chris murmelte etwas unverständliches vor sich hin. Was es aber sagte, verstand sie nicht.

Amber hatte nicht bemerkt, wie Chris aufgestanden war. Sie merkte bloß, dass sie jetzt mehr Platz hatte. Durch ihre Müdigkeit bemerkte sie nicht einmal, dass es kälter geworden war. Ihr Atem bildete in der Luft kleine Wolken. Aus Instinkt zog sie ihre Knie an ihren Oberkörper. Es war wirklich um einiges kälter geworden.

Plötzlich schrie jemand herum. "Hey..." murmelte sie leise. "Schrei doch nicht so. Sind wir schon in Hogwarts?" Müde rieb sie sich ihre Augen und blinzelte einmal. Denn sie sah alles vor sich verschwommen. Sie drehte ein wenig ihren Kopf. Draußen prasselte der Regen gegen die Fensterscheiben. Noch einmal blinzelte sie. Dann sah sie klarer. Augenblicklich runzelte sie die Stirn. Es war klar, dass es um die Zeit in London kalt war. Aber so kalt. DAS war eindeutig NICHT normal.

Sie erhob sich und eine Jacke fiel herunter. Chris' Jacke. Amber hob sie auf. Sie nahm sie an sich und stellte sich neben Chris an die Abteiltür. Draußen im Gang standen bereits einige Schüler und redeten wild miteinander. Was war hier los? Selbst an den Lampen hatte sich eine kleine Eisschicht gebildet.

Warum hatten Chris und Maurice ihre Zauberstäbe herausgeholt? Die Müdigkeit machte sie betrunken. Sie konnte kaum klar denken. Doch dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Warum war sie, Dummerchen, nicht gleich darauf gekommen? Mit zitternden Fingern zog sie aus ihrer Hosentasche ihren Zauberstab hervor. Ihre Hände fühlten sich taub an und, dass sie sie überhaupt noch bewegen konnte, wunderte sie.

Glücklicher Weise war ihre Schminke nicht verwischt, da sie immer wasserfeste benutzte. Kurz strich sie sich durch ihre wirren blonden Haare und ließ ihren Blick noch einmal durch den Gang schweifen. "Ich glaube, ich weiß es auch." sagte sie leise und ihr Blick war wachsam.