Friends forever?

Nun war sie schon genau ein Jahr hier und kannte bereits einige Zaubersprüche. Es war schon cool, hier lernen zu dürfen. Und irgendwie auch besonders. Welches 12 jährige Mädchen durfte schon zaubern? Bestimmt wären einige Mädchen aus ihrer damaligen Muggelschule neidisch gewesen. Grinsend ging sie den Gang entlang und lutschte auf ihrem Lolli – natürlich mit Kirschgeschmack – herum. Gerade war sie auf den Weg zur Wiese um dort Raika zu treffen, die sich mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit verspäten würde. Wahrscheinlich geratet sie gerade in eine sehr waghalsige Situation und Amber ist nicht da, um ihr zu helfen. Leise seufzte die junge Gryffindor und zog sämtliche Blicke der Mädchen auf sich, die sich angeregt über ihr Aussehen unterhielten. Heute trug Amber pinke und schwarze Strähnen. Dazwischen zeigten sich ab und an ihre natürliche Haarfarbe. Blond. Amber fand, normal zu sein, war was für Feiglinge. Sie liebte es sich, von anderen abzuheben und einfach individuell zu sein.
Summen öffnete sie die große Tür um in den Hof zu gelangen. Heute war ein recht schöner Tag. Es war sonnig und warm, genauso wie sie es liebte. Keine Kälte, kein Regen. Daher hatte sie gute Laune. Niemand würde ihn ihr verderben. Amber holte ihren Ipod heraus, steckte sie die Ohrstecker in die Ohren und hörte laut Musik. Laut summte sie mit und schloss dabei die Augen. Ihr Kopf bewegte sich fröhlich hin und her. Dabei achtete sie nicht, wohin sie ging. Aber sie machte sich auch nicht besonders Sorgen, gegen jemanden zu laufen. Warum auch? Würde es passieren, würde sie sich entschuldigen und fertig wars …
Nebenbei wickelte sie eine Haarsträhne ihres gefärbten Haares um ihren Zeigefinger. Eine alte Angewohnheit, die sie sich einfach nicht abgewöhnen konnte.

"WOOOOOOOOHH....." growlte der kleine Diamond, während er einen der Gänge entlang schlenderte. Zumindenst versuchte er sich noch daran, zu Growlen. Doch für einen 12 Jährigen klang es noch garnicht mal schlecht. Einige Schüler drehten sich erschrocken an und warfen ihn dann schräge Blicke zu. Von irgendwo vernahm er jemanden tuscheln "Wie sieht der den aus?! Und das in dem Alter... Wer hat den den erzogen."
Doch das war Chris so relativ egal, wie wenn in Holland ein Fahrrad umfallen würde. Aber er hörte auch zwei Viertklässlerinnen, an denen er vorbeilief, sich über ihn unterhielten. "Schau mal wie süß der ist."
Grinsend lief er weiter, während er noch mehrere Male übte, bis er die Eingangshalle erreichte. Er schnickte sich die Haare aus dem Gesicht und lief dann auf die großen Flügeltüren zu und blieb davor stehen. Dann wartete er.
Sein Style war schon sehr ungewöhnlich für einen Zweitklässler. Enge Jeans, längere, dunkle Haare, ungewöhnliche T-Shirts. Und seine Musik sowieso: Deathcore.
Von vielen wurde er entweder schräg angeschaut oder ignoriert. Die Größeren kümmerten sich erst garnicht um ihn. Aber wenn manchmal ein dahergelaufener Slytherin aus der Dritten heran kam und dachte, den Dunkelhaarigen dumm anmachen zu müssen, bekam er schnell einen Fluch aufgehetzt, den der Diamond in der Verbotenen Abteilung gefunden hatte. Für die Verbotene Abteilung hatte er nämlich schon in seinem ersten Schuljahr gefunden.
Von weiten kamen Erstklässler angelaufen, wurden dann aber langsamer als sie Chris wartend vor der Tür stehen sahen und blieben dann auch dort stehen. Innerlich lachte er. Oh man, das macht echt Spaß einfach mal vor der Tür stehen zu bleiben.
Dann kam ein Fünftklässler, der genervt schnaufte, dem Diamond zuzwinkerte - im Sinne von, schön wie du die kleinen Quälgeister verarschst - und öffnete dann das Tor. Er huschte schnell hinterher, gefolgt von den quatschenden Erstklässlern.
Er überquerte den Innenhof und schritt dann auf die Ländereien hinaus, während er sich Kopfhörer ins Ohr steckte und seinen Ipod anschaltete.
Verträumt schaute er in den Himmel und schlenderte gemütlich über die Ländereien. Doch ohne Vorwarnung rempelte ihn etwas, oder besser jemand an... Oder er rempelte jemanden an, das wusste er jetzt nicht genau. Überrascht kam ein "Upps." aus ihm heraus, ehe er das Gleichgewicht verlor und nach vorne fiel. Er versuchte irgendwo halt zu fanden, griff eine zarte Hand, doch diese gab nach und die andere Person wurde von ihm mit auf den Boden der Tatsachen gezogen. Der Gryffindor landete bauchlinks auf dem Gras und die andere Person auf ihn.
Er hob den Kopf und spuckte das Gras in seinem Mund aus. "Öhm... tut mir Leid." nuschelte er und schaltete seine Musik aus.

Lautstark summte die kleine Gryffindor weiter und wippte immer weiter zur Musik mit ... bis sie plötzlich gegen jemanden lief. Eigentlich hätte sie es voraussehen müssen. Sie hatte die Augen geschlossen, hörte nichts und lief im wahrsten Sinne des Wortes, blind durch die Gegend. Daher war es auch nur natürlich, dass sie gegen jemanden rennen musste. Nur wusste sie nicht, ob sie sich entschuldigen sollte oder nicht. Ehrlich gesagt hatte sie keine Lust. Nur wenn der Typ sie anpöpeln würde, würde sie sich entschuldigen. Denn sie ging lieber Streit aus dem Weg. Streit mochte sie gar nicht, denn oft war es mit Stress verbunden und Stress mochte sie genauso wenig wie Streit oder gar Kälte. Also überhaupt nicht.
Amber hörte nur noch ein "ups." und spürte, wie sie ihr Gleichgewicht verlor. Der Jemand hatte wohl versucht, irgendwie noch sein Gleichgewicht zu halten, indem derjenige sich an ihr festhielt. Zumindest es versuchte. Aber falsch gedacht. Amber flog auf etwas beziehungsweise auf jemanden. Ihr Ipod flog ihr aus der Tasche und ihre Kopfhörer fielen ihr aus den Ohren. Genervt stöhnte sie auf. "Oh man ... Immer ich." murmelte die Gryffindor und musterte erstmal ihren Gegenüber oder wohl eher ihren Gegenunter. Der Typ unter ihr, auf dessen Rücken sie lag, hatte einen ungewöhnlichen Klammottenstil, was ihn schon mal sympathisch machte. Seine Haare waren schwarz und gestuft. Ebenfalls cool, wie sie empfand. Und sie hatte echt gedacht, sie wäre die einzige an der Schule, die so ungewöhnlich gekleidet war. "Kein Problem." meinte sie fröhlich und rollte sich von ihm runter. Auch wenn sie eher klein und zierlich war, so wog sie doch etwas und sie wusste nicht, ob der Junge es als angenehm empfand oder nicht.
Sie fasste nach ihrem Ipod und untersuchte ihn nach Schrammen oder ähnlichem. Nicht, dass er plötzlich kaputt war. Daher schaltete sie ihn an und er lief ganz normal. Gut, er war heil.
Noch immer ihren Lolli lutschend erhob sie sich. Ein Wunder, dass er ihr nicht im Hals stecken geblieben war. Amber hielt dem Jungen ihre Hand hin und wartete darauf, dass er sie annahm und sie ihn hoch ziehen konnte.