Nightmare

Genervt trommelten Faiths Finger auf die Außenseite der Autotür.
Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger, kleiner Finger und wieder von vorne.
Sie hatte das Fenster ganz aufgedreht und ihr Haar wehte im Fahrtwind leicht mit.
Es war so verdammt warm, dafür dass es schon Nacht war - in England sah das ganz anders aus!
Sie hatte ein schwarzes Tshirt und eine Hose an, die ihr knapp bis zu den Knien ging.
Die Schuhe hatte sie bereits ausgezogen, für Chucks war das Wetter definitiv zu warm.
Wer war eigentlich auf die bescheuerte Idee gekommen, nach Californien zu fahren und dort Urlaub zu machen?!
Und wie hatte es diese Person bloß geschafft sie dazu zu überreden?!

Seit unbestimmter Zeit fuhren sie nun schon in dieser Einöde herum,
ohne wirkliche Sicht auf eine bald eintreffende Ankunft.
Wer war nur auf diese bescheuerte Idee gekommen, die Autobahn zu verlassen?
Ach ja, es war ihr ach so geliebter Partner gewesen.
Wäre sie doch bloß zuhause geblieben, dann wäre sie um einiges besser drann gewesen!
Sie könnte auf der Couch sitzen, ein Buch lesen oder etwas fernsehen
- alles besser als bei dieser Wärme irgendwo im Nirgendwo herum zu fahren!

"Ich hab dir gesagt, du sollst nicht abbiegen! Wir wissen doch garnicht wo das hinführt",
setze Faith erneut an. Es war nicht das erste Mal, dass sie diesen, oder einen Satz, der so ähnlich klang, aussprach.
Vor einiger Zeit hätte sie noch daran gedacht Tobi einfach das Recht am Lenkrad abzunehmen und umzudrehen, doch nachdem sie diese Strecke einige Stunden gefahren waren, hatte das auch keinen großen Nutzen mehr.
Außerdem war es ja sein Auto ... moment, das würde sie trotzdem nicht daran hindern ihm das Lenkrad abzunehmen!
Immerhin hatte er sie ihn diese tolle Situation hineingefahren ...
Wieso passiert mir eigentlich immer so ein Mist?
Und warum bauen die hier nicht einmal eine verdammte Stadt hin?!
Nichtmal ein Dorf oder eine Tankstelle ... aber eine Abfahrt! Tolle Idee, wirklich.
Wieso müssen wir auch in einem ach so dummen Land Urlaub machen?!
Hätte es nicht einfach gereicht irgendwo in England eine schöne Stadt zu besuchen?!
Nein, wir müssen ja hier hin ... ich will eine Klimaanlage ... maaaa.

.

Faith schnaubte nur spöttisch auf, als er ihr eine Antwort gab.
"Klar, eine Straßenkarte auf der diese Straße nur leider nicht eingezeichnet ist.
Warscheinlich ist das nichtmal eine Richtige, nur ein Wanderweg für Geistesgestörte!",
spekulierte sie und lehnte sich kurz zurück.
Der Sitz war an ihrer Rückengegend unangenehm warm,
was das Zurücklehnen auch nicht gerade entspannend machte.
Sie lehnte sich wieder ein Stück nach vorne und griff nach ihrer schon fast leeren Wasserflasche.
Sie öffnete den Deckel und ein kurzes Zischen verriet, dass Kohlensäure entwich.
Vielleicht war es doch nicht die beste Idee gewesen die Flasche in der kleinen Nische, die ihre Beinfreiheit verkörperte, liegen zu lassen, wo sie durch die Fahrt und dank der Schwerkraft hin und her gerollt war.
Das Wasser war bereits warm und schmeckte schrecklich.

Seit der ganzen Fahrt war ihnen keine Menschensseele begegnet.
Wahrscheinlich alle abgekratzt und jetzt liegend am Straßenrand, vom Sande verweht ...
,dachte Faith und stieß einen Seuftzer aus.
"Tobi, das bringt doch nichts.", wannte sie sich wieder an ihn und beobachtete ihn von der Seite.
Er schien auch schon keine Lust mehr auf die Fahrt zu haben,
eigentlich hätten sie schon längst eine Pause einlegen müssen.
"Am Ende sind wir vielleicht mitten in der Wüste und werden von Kojoten zerfleischt.
Wir sollten umdrehen und zurück zum Highway fahren.", meinte sie teils gelangweilt, teils genervt.

Sie stütze sich mit einem Ellenbogen an der offenen Beifahrertür ab und sah wieder kurz nach draußen.
Es war so dunkel, dass sie nicht viel erkennen konnte.
Ein paar Silhouetten von ausgetrockneten und toten Bäumen, hier und da mal ein Busch.
Falls hier draußen Leute leben sollten, waren sie auf jeden Fall vom Leben verarscht worden.
Hier war ja weit und breit nichts, weder eine Tankstelle noch ein Supermarkt.
Wahrscheinlich würden diese potentiellen Menschen sich von Wurzeln ernähren und Eidechsen jagen ...
Faith zog ihr rechtes Bein leicht an, das schon wieder eingeschlafen war und unangenehm kribbelte.
Wie gerne würde sie jetzt in dem Hotelzimmer, ihr eigentliches Ziel, sitzen, sich ins Bett fallen lassen und die weichen, kühlen Bettbezüge genießen.

.

Faith wannte den Blick wieder an.
Es hatte doch nicht den geringsten Sinn mit ihm zu reden.
"Hey, fahr ein wenig langsamer, ich hab keine Lust bei einem Autounfall in der Einöde zu sterben,
bei dem man unsere Leichen erst Monate danach findet, wenn überhaupt!", brummte sie und hielt ihre Hand aus dem Fenster, die durch den Fahrtwind angenehm gekühlt wurde.
Wie lange würde es noch dauern, bis sie irgendwo ein Lebewesen antreffen würden?
Ob sie wohl überhaupt noch ein Lebewesen antreffen würden?
Sehr fraglich ...

Faith beobachtete das schwarze Nichts, als erhoffte sie sich irgendwo Lichter einer Stadt zu erblicken.
Leider hatte sie damit keinen Erfolg, weshalb sie die Decke des Autos besah.
Sie war mit einem hellgrauem Stoff verziert, der etwas Lederhaftes hatte ...
Doch Leder war es hundert pro nicht, selbst wenn so etwas hergestellt werden würde, könnte es sich ihr Nichtsnutz von Freund nicht leisten.

Jede Minute auf dieser Straße kam Faith wie eine Ewigkeit vor,
doch sich mit Tobi zu beschäftigen oder in gar anzusprechen kam ihr nichtmehr in den Sinn.
Er war nun genau so hilfreich wie eine Sauna, nämlich garnicht.
ebenso überrascht war sie, als der Auspuff des Autos ein paar verdächtige Geräusche von sich gab.
Faith wannte den Blick in den Rückspiegel, konnte jedoch nichts erkennen.
Bitte, lass es nicht das sein was ich denke. Lass mich bitte nicht recht haben ...
obwohl, wann irre ich mich schon einmal? , dachte sie, schloss einen Moment die Augen
und drehte dann ihren Blick zu Tobi.
"Du ... hast garnicht erwähnt, dass der Tank fast alle ist, mhm?", knurrte sie zwischen geschlossenen Zähnen hervor.
Okey, ganz ruhig bleiben.
Du bist in der Einöde, hast ausschließlich warmes Wasser, der Tank ist alle und es ist weit und breit keine Menschenseele oder etwas, was hilfreich wäre.
Es könnte schlimmer sein. Hoffe ich.

.

Sie zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, vielleicht springt irgendwas aus dem Nichts?
Woher soll ich das wissen, sehe ich aus wie Gott?",
schnaubte sie und beharrte weiter mit ihrem Blick auf ihm.
20 Meilen? Das war nichts. Nichts, auf dieser endlosen, verlassenen Straße.
Da könnten sie genauso gut anhalten und die Strecke bis zum Highway zurück laufen.

"Das bringt doch nichts.", murmelte sie nur und fuhr sich mit ihrer Hand durchs Haar.
"20 Meilen ist doch nichts, bleib stehen. Da lauf ich lieber ein Stück und schau ob da noch irgendwas kommt ... ", meinte sie und sah zu Tobias.
"Außerdem musst solltest du eh schon längst schlafen - du fährst schon viel zu lange!", fügte sie hinzu.
Sie würde ihm in diesem Zustand zutrauen, dass er einen Unfall auf unbefahrener Straße baute.

Vielleicht wäre es wirklich schlauer auszusteigen und etwas zu gehen
- sich hier verlaufen war schließlich unmöglich, Abzweigungen gab es in dieser Gegend anscheinend nicht.
Mit etwas Glück würde Faith sogar eine Tankstelle finden und diese, wenn nötig, halt aufbrechen.
Hauptsache sie würde an etwas Sprit kommen, hier sterben wollte sie schließlich nicht.
Falls hier wirklich ein Serienkiller sein Unwesen treiben würde, wäre es ihr egal.
Der sollte sich ruhig trauen sich mit ihr anzulegen - immerhin hatte sie mehr Ideen, jemanden schmerzhaft umzubringen, als es Kochrezepte auf dieser Welt gab.

.

"Oh, natürlich, ich bleibe im Wagen während du losläufst und nach fünf Minuten sicherlich einpennst
- sonst noch Wünsche?
Ich werde gehen und du bleibst beim Wagen, basta.", entgegnete sie ihm ebenso freundlich zurück.
So weit würde es noch kommen, dass sie sich etwas von ihm verbieten würde!
Faith konnte sehr wohl und gut auf sich selbst aufpassen, da konnte er sagen was er wollte!

"Und du kannst mir sagen was du willst, du weißt genau das du schlafen musst.", meinte sie nur gleichgültig.
Er musste müde sein, so lange wie er gefahren war!
Faith verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich erneut im Sitz zurück.
Hätten sie doch bloß ein Flugzeug genommen, dann wären sie tausendmal schneller da gewesen.
Ein Flugzeug hätte sich auch garantiert nicht verflogen ... oder hätte keinen Sprit mehr gehabt ...
Nein, Fahren war billiger und man sehe etwas von der Landschaft, hatte man ihr gesagt.
Das was sie hier sah war weder schöne Landschaft, noch empfand sie diese Fahrt als billiger.
Durch diese Umweg würden sie wohl noch sehr viel Geld an einer Tankstelle ausgeben
- sofern sie überhaupt eine finden würden!

Sie pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und wannte den Blick erneut zu Tobi.
Anscheinend hatte dieser sich das Ziel gesetzt, den restlichen Sprit aus dem Auto auszuquetschen.
"Tobias, halt an.", wiederholte sie sich und tippte mit ihrem rechten Fuß nervös auf den Boden des Autos, weshalb ein leises 'tap tap' entstand, dass sich in kurzen Abständen wiederholte.

.

"Oh natürlich, bis mich jemand vergewaltigt muss noch viel passieren.
"Du bist nicht meine Mutter!", fügte sie noch aufgebracht hinzu und wannte den Blick energisch ab.
Sollte er doch machen was er wollte - ihr war es jetzt auch egal.
Als Tobias jedoch das Lenkrad scharf zur Seite riss, sah Faith wieder nach vorne.
In diesem Augenblick hatte sie den heftigen Drang ihn zu würgen.

Einige Sekunden lang ruckelte es und Faith versuchte vergebens Halt zu finden.
Nicht viel später war die Achterbahnfahrt jedoch vorbei und Faith wannte Tobias den Blick zu.
"Was zum Teufel sollte DAS?!", zischte sie ihn an, doch er stieg nur aus und rannte hoch zur Straße.
Was für Anfälle hatte er denn schonwieder?!
Sie musste kurz an ihrer Tür ruckeln, bevor diese aufging, dann stieg Faith aus und folgte ihrem Freund hoch zu Straße, die anscheinend sein Ziel war.
"HEY! Bist du irgendwie bescheuert oder so!? Warum fährst du von der Straße?!",
schrie sie ihm hinterher, während sie ihm folgte.
Na toll.
Der Wagen sah aus, als wäre er schrott und selbst wenn er gehen würde, war der Sprit alle.
Was für ein wunderbar entspannender Urlaub doch vor ihr lag.

Am liebsten würde sie einfach loslaufen, weg von Tobias.
Sie wollte ihn in diesem Moment einfach die Straße entlang und hoffen,
dass irgendjemand sich die Freude machte und sein Haus in diese beschissene Einöde baute.
Aber do dumm wäre bestimmt Niemand.
Hier waren schließlich auch keine Autos, weshalb sie schon vorher vermutet hatte,
dass die vermeintliche 'Abkürzung' wohl garnicht so abkürzend war.

.

"Wer diese Straße gebaut hat? Wer ist denn auf diese Straße gefahren?!",
entgegnete sie, sah kurz die Straße entlang und ging dann mit wütenden Schritten zurück zum Wagen.
Mit Gewalt öffnete sie den Kofferraum, der klemmte und nahm eine Wafferflasche aus dem Pack, das sie zu ihrem Glück noch gekauft hatten!
Sie warf die Kofferraumklappe mit Wucht wieder zu und ging wieder zur Straße.
Womit hatte sie das nur verdient?!

"Okey, ich werde jetzt da entlang gehen,", sie deutete auf die Straße, die ins Schwarze führte
"... und du setzt sich ins Auto, schließt ab und schläfst mal ne Runde.
Wahrscheinlich hast du schon Sekundenschlaf.
Und ja, verdammter Urlaub - das kannst du laut sagen!", meinte sie mit gehobener Stimme zu ihm und warf ihm einen Blick zu, der hätte töten können.
"Sowas mach ich nie wieder mit! Nie wieder!", murrte sie.

Wenn nicht irgendein Vollidiot eine Tankstelle hier hin gebaut hat, raste ich aus.
Wieso, wieso, wieso mussten wir vom Highway abbiegen?!
Abkürzung - dass ich nicht lache!, dachte sie, während sie die Flasche in der Hand wog.
Wahrscheinlich wäre sie bald leer, bei der Hitze.
Vielleicht sollte sie lieber Zwei mitnehmen?

.

Faith streckte die Hand aus und griff den Schlüssel, der auf sie zuflog.
"Einen Scheiß werd ich tun. Ganz davon abgesehen, dass das Radio im Arsch ist.
Leck mich.", rief sie ihm wütend hinterher.
Eigentlich sollte sie sich selbst über ihre Vulgärität wundern, sonst sprach sie nicht so.
Aber im Moment hatte sie andere Dinge im Kopf.
Vielleicht sollte sie einfach in die andere Richtung gehen, mit dem Wissen,
dass da irgendwann der Highway kommen würde - irgendwann, nach Tagen.

Die sah kurz zu dem Auto, dass dort unten in den Büschen stand.
Das würde echt keinen Kilometer fahren, weshalb es auch nichts bringen würde,
es mit Mühe wieder auf die Straße zu befördern.
Sie sah Tobi nach, der schon einige Meter von ihr entfernt war.
Kurzerhand joggte Faith im leicht nach und ergriff sein Handgelenk.
"Du bist ein dummer Idiot, weißt du das?!", murrte sie ihn an und drückte ihm die Schlüssel in die freie Hand.

Wer hatte die Idee eigentlich mit dem Urlaub gehabt?
Sie wusste garnicht mehr, ob sie es gewesen war oder er - trotzdem war sie unheimlich sauer auf die Person.
Wieso waren auch nur sie so dumm gewesen hier herunter zu fahren?!
Alle anderen, die das getan hatten, waren wahrscheinlich schon noch kurzer Strecke umgedreht
- was wohl der schlauste Einfall gewesen war, den sie hätten haben können.
Sie verfluchte sich selbst dafür, Tobias nicht einfach den Fahrerplatz genommen zu haben.
Dann wäre sie jetzt so viel besser drann.

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"Wie kannst du nur in so einer Situation grinsen? Tzz.", meinte sie nur murmelnt und ging mit ihm die gottverlassene, lange, anscheinend endlose, ins Unbekannte führende Straße entlang.
Besser hätte es nicht kommen können.
Sie richtete den Blick auf den Boden und kickte ab und zu einmal einen Kieselstein, an dem sie ihre Wut ausließ, obwohl dieses arme, kleine Steinchen garnichts dafür konnte ...
Ob Steinchen auch Gefühle hatten?
Vermutlich brach sie denen, die sie kickte, wohl das Herz ...

Als ein Hupen ertönte, sah Faith schlagartig auf.
Ein Auto ... Auto ... Auto!
Tobias war bereits auf die Straße gesprungen,
Faith unterdessen war damit beschäftigt, hektische 'Wink'-Bewegungen zu machen.
Der Fahrer des weißen Wagens mit Ladefläche hatte sie anscheinend bemerkt, es war auch schwer gewesen sie zu übersehen, zumal es so aussah als hätten sie einen epiletischen Anfall erlitten.
Er hielt bei ihnen und grinste sie durch das offene Fenster an, dabei entblößte er seine wirklich nicht perfekten Zähne, die recht schief waren.

"Kann ich etwas für euch tun?", fragte er,
anscheinend schadenfroh über die Situation des jungen Paares.
"Ja, gibt es hier vielleicht eine Tankstelle, oder etwas Ähnliches?
... wir sind auf dem Weg nach Californien.", ergriff Faith kurzerhand das Wort.
Der Mann lachte auf. Anscheinend war Californien wohl nicht allzu nah.
"Nun, 'ne Tankstelle ist noch etwas entfernt, aber gleich dort vorne is'n Hotel!",
antwortete er ihr und sah zu Tobias.
Der Mann wirkte auf sie nicht sehr verdrauenswürdig, mit seiner Halbglatze und dem verdreckten Tshirt, den eng beieinander liegenden Augen ...
Irgendwie hätte sie lieber das nächste Auto abgewartet, wenn Hoffnung bestände, dass überhaupt eins kommen würde.

"'Na, ich könnt euch mitnehmen! Aber hier vorne ist nurnoch Platz für 'Enen,
der 'Endre muss auf die Ladefläche.", fügte er zu und musterte die Beiden weiterhin.
Er schien wohl Spaß an ihrer Situation zu haben.
Faith sah kurz zu Tobi und wartete was er dazu sagen würde,
jedoch klang ein Hotel garnicht so schlecht ... da konnte man wenigstens mal ausschlafen.

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Faith neigte den Kopf leicht zu Tobi und zog eine Augenbraue leicht an.
"Denkst du mir?" wisperte sie ihm ebenso leise zurück.
"Aber laufen kannst du alleine!", fügte sie hinzu.
Tobias war wie ein Haus. Man konnte durch die Fenster hineinsehen und wusste was in ihm geschah.
Zumindest ging es Faith so, zumal sie das bei vielen Menschen konnte.
Sietraute dem Kerl natürlich auch nicht - keine hätte das wahrscheinlich.

"Wir fahren gerne mit.", meinte sie dann zu dem Kerl, dem ein breites Grinsen auf die Lippen schlich.
"Ich geh auf die Ablage,", meinte sie zu Tobias und wannte sich erneut zu ihm.
" - da ist eh eh viel kühler. Viel Spaß.", sagte sie und lächelte ihm kurz zu.
Den Gefallen konnte sie ihm ja tun, auch wenn sie so nicht mit dem Kerl in einer Kabine hocken wollen würde.
Mit einem kurzen Ruck kletterte sie über die kleine Brüstung, während der Wagen leicht wackelte.

Der Mann, sichtlich enttäuscht über die nicht weibliche Gesellschaft, sah zu Tobi.
"'Na dann mal los, 'watt?", lachte er fröhlich zu ihm und legte die Hand auf die Kupplung

.

Faith hingegen kniete sich auf die Ablage, die überraschend dreckig war.
Ihre Schuhe hinterließen Abdrücke, auf dem Blech, das eigentlich hätte weiß sein sollen.
Sie hielt sich mit einer Hand an der Brüstung fest und sah zum Straßenrand.
Hoffentlich würde dieser Kerl nicht auch noch einen Unfall bauen ...
Faith war hingegen froh den Geldbeutel ihrerseits nicht vergessen zu haben
- schließlich musste man ja ein Hotel bezahlen, was?

Nach einer halben Stunde Fahrt hielt der Wagen ruckelnd vor einem Hotel, dessen Lichter flackerten.
Es schien nicht sonderlich benutzt zu werden - zumal nur ein rostiges Auto auf den wenigen Parkplätzen stand.
Faith sprang sobald der Wagen hielt von der Ladefläche und klopfte sich den Dreck von der Hose.
Vielleicht wäre es doch besser gewesen, vorne zu sitzen ...
Sie hob den Blick an, um das 'Hotel' zu mustern ... viel kosten würde das zumindest nicht.
Es sah eher aus, als würde es gleich zusammen brechen ...
nunja, wenigstens mussten sie sich keine Sorgen machen, dass es keine Zimmer mehr gab!

Sie drehte sich leicht zu der Tür und musterte Tobi, der auf dem Sitz zu ihrer Seite saß.
Sonderlich glücklich sah er nicht aus, so wie er da saß.
Anscheinend hatte der Mann ihm noch weiter zugeredet, denn dieser lachte und klopfte Tobi auf die Schulter.

.

Faith sah zu dem Hotel und legte sich die warme Hand in den Nacken.
Ob man hier wohl baden könnte? Schön wärs zumindest.
"Telefonieren? Wenn es hier überhaupt etwas gibt, dass funktioniert ...
Selbst das Auto da sieht aus, als würde es bei einer Berührung zusammenkrachen.",
spekulierte sie und wannte dem Kerl in dem Auto kurz den Kopf zu, als dieser wegfuhr.

Mit langsamen Schritten ging Faith auf das Hotel zu - hier draußen war es ihr irgendwie unangenehm, vorallem da das Auto nun weg war und die Motorgeräusche in der Ferne verklangen.
Was würde sie nur dafür geben, jetzt in Californien zu sitzen.
Dem wunderbaren Californien, mit Straßen die bis fünf Uhr morgens befüllt waren,
ätzenden Autogeräuschen und laute, lachende Stimmen.
Alles war sie normalerweise hasste, vermisste sie jetzt.

"Hast du überhaupt Geld dabei? Soweit ich weiß liegt dein Geld, Ausweiß und alles mögliche noch im Auto, mh?", fragte sie und wannte ihm den Blick zu.
Zum Glück hatte sie selbst ihren bescheidenen Reichturm mitgenommen,
sodass sie sich warscheinlich wenigstens ein Zimmer leisten konnten, hoffentlich sogar eins, indem man auch leben konnte, ohne das einem Kakerlaken über die Haut krochen.

Wow ... welch ... Traumurlaub., dachte sie und betrachtete die Zimmer, deren Lichte alle bis auf eins aus waren.
Anscheinend schienen sie nicht die einzigen Gäste zu sein,
ob Faith das jedoch als gut empfinden sollte wusste sie nicht.
Ich kann die Spinnen in den Zimmerecken,
die ungemachten Betten und das Dreckwasser förmlich spüren ... mhm ...

.

"Wie könnte ich in so einer Situation nur positiv denken?", meinte sie,
während sie die Rezeption ansteuerten, über der ein Schild mit der Beschriftung dieser hing.
Darauf dass nun endlich auch er merkte, dass er kein Geld hatte, lächelte sie nur leicht.
"Passt schon, ich hab genug dabei. Ein Zimmer sollten wir uns auf jedenfall leisten können,
allzu teuer dürften die ja nicht sein - zumindest, wenn sie innen so sind wie außen!"

Im Gehen wannte Faith den Kopf leicht zu Tobias um, der mit ihr auf einer Höhe ging.
Er schien genauso glücklich über dieses Hotel zu sein, wie sie ...
jedoch war es wenigstens ein Hoffnungsschimmer, und wenn die Sonne wieder aufging konnte man ja weitersehen ... wenn ihr Auto nicht ausgeraupt oder Ähnliches wurde.

"Kommst du?", fragte sie, sah ihn jedoch nicht an und öffnete kurzerhand die Tür zur Rezeption.
Eine Glocke klingelte und ein Mann an der Theke sah auf.
"Oh guten Tag, nein, guten Abend!!", meinte der Mann aufgeregt und mit viel zu hoher Stimme.
Anscheinend kamen hier wirklich nicht viele Gäste vorbei, schien so erfreulich wie Weihnachten zu sein, zumindest für den Zwerg, der Faith sowie Tobias nun anstrahlte, als hätte er ein Atomkraftwerk besucht.

"Wir ... hätten gern ein Zimmer für eine Nacht, wieviel macht das?",
fragte Faith, die etwas näher an den Mann heran trat.
Der Raum war merkwürdig dekoriert, überall hingen aufgestopfte Tiere herum,
die mit der Gardine, die aussah als hätte man sie von einem Teekränzchen alter Damen geklaut, harmonierten.
Sie hoffte nur, dass das Zimmer wenigstens einen angemessen Preis hatte.
"Eine Nacht? Das macht 40 Dollar!", meinte dieser vergnügt.
40Dollar?! Da würd ich lieber auf der Straße schlafen ... na toll.
Wiederwillig zahlte sie den, nach ihrer Meinung nach viel zu überteuerten, Preis.

Der Mann, vergnügt, reichte ihnen einen Zimmer Schlüssel.
13. Woah, auch noch die Unglückszahl. Als hätte es nicht besser kommen können.
Dafür dass sie so viel Geld hingeblättert hatte, musste ihr dieses Hotel jetzt wenigstens etwas bieten!

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"Schon okey, zahl ich von mir aus. Das is nicht die Welt.", meinte sie nur
und zog weitere 12 Dollar aus ihrem Geldbeutel, der sich allmälich leerte.
Sie reichte diese ihrem Freund und sah zu, wie er telefonierte.
Der Mann, durch ihre Ankunft anscheinend quicklebendig, tänzelte unterdessen auf und ab.
Hatte etwas von einem Gartenzwerg auf Drogen.

Faith wartete, bis Tobias telefonat zu ende war.
Anscheinend war die Person an der anderen Leitung nicht gerade erfreut darüber gewesen,
was genau hier vorgefallen war.
Sie hatte die Frau bis zu sich hören können.
- nunja, immerhin war Tobias Auto auch Schrott, nach ihrem kleinen Unfall.
Kann schon passieren, dass man sich da mal aufregt.

Faith nickte dem Mann kurz zu, der sie breit anlächelte.
Warum taten das heute alle? Der Mann in dem Auto, jetzt der hier ...
sollte sie vielleicht Angst bekommen?
Der Schlüssel des Zimmers glitt zwischen ihren Fingern hind und her,
während sie den Blick kurz zu Tobi richtete.
"Kommst du?", fragte sie, ohne eine Antwort abzuwarten.

Das Zimmer war nicht schwer zu finden,
anscheinend hatte das Hotel nicht viel mehr als 14 oder 15 ...
Bei sovielen Gästen würde es sich auch nicht lohnen mehr anzulegen!
Faith öffnete die Tür betend, dass das Zimmer wenigstens ordentlich aussah!
Langsam und leicht quitschend schwang die Tür auf, ein dunkler Raum.
Ihre Hand tastete nach dem Lichtschalter und fand ihn nach einigen Sekunden.
Ein kurzer Moment verging, ehe das Licht zuerst flackernd, dann ohne nervige Störungen brannte.

Sie hatte Schlimmeres erwartet - viel Schlimmeres!
Das Zimmer war nicht der Traum von Wohnung, aber auch nicht der Albtraum.
Es ging, die Betten schienen - von ihrem Blickwinkel aus - recht sauber und auch sonst vielen ihre keine toten Tiere, Kakerlaken, Schlangen, Spingen, Insekten oder sonst etwas Ekeleeregendes auf.
Erleichtert trat die Blondine in das Zimmer und sah sich weiterhin mit forschendem Blick um.

.

Faith schloss mit dem Schlüssel, an dem eine Plakette mit der schwer lesbar aufgedruckten Nummer Dreizehn befestigt war, die bei jeder Bewegung klapperte, die Tür ab.
Sie hoffte bloß, dass dieser komische Kerl aus der Rezeption nichts mehr von ihnen wollte
- wirkliche Lust auf ihn hatte sie zumindest nicht!
Neben der Tür war ein kleiner, hölzerner Abstelltisch platziert, der von einer Tischdecke mit einem Blümchenmuster darauf verziert war, dqw aussah, als hätte man sie einer Gruppe Omas von einem Teekränzchen geklaut.
Hoch erotisch.
Mit einer kurzen Handbewegung warf sie den Schlüssel, der noch einige Centimeter weiterschlitterte, auf diesen Tisch und wannte den Blick nocheinmal zu der Tür.
Die weiße Farbe blätterte an manchen Stellen ab und gab einen grauen, schäbigen Unterlack preis.
Anscheinend hatte sie Farbe nicht wirklich Qualität ... oder die Tür war schon sehr alt!
Faith warf den Schlüssel auf einen kleinen Abstelltisch,

"Was hat deine Großmutter gesagt?", fragte sie nach einigen Sekunden, hob die Arme in die Luft und streckte sich genüsslich, während sie einige Schritte auf den Romanov zuging.
Ihre Schulter knackste hörbar, doch beachtete sie es nicht sonderlich
- immerhin waren sie eine halbe Ewigkeit gefahren!
Das Bett, dass da vor ihr stand, sah sogar verhaltensmäßig bequem aus und Tobias hatte sich noch nicht darüber beschwert, also schien es nicht allzu hart zu sein.
Ob sie jedoch hier schlafen konnte war eine andere Frage.
Zuviel war passiert, ihr Puls war auch 180, außerdem war ihr der Kerl von der Rezeption nicht ganz geheuer ... und sie war es nicht gewohnt mit Jemanden, vorallem nicht mit ihrem Freund, in einem Bett zu schlafen.
Sie sah kurz zu Tür, hoffte dass der Vermieter keinen Zweitschlüssel hatte und stöhnte leise auf.

Natürlich, soetwas musste gerade ihr passieren.
Was ja nicht so, als ob sie nicht so schon kein Pech haben würde.
Mit langsamen Schritten ging sie zu der anderen Seite des Bettes und setze sich auf dieses.
Ihre Spekulationen bewießen sich als berechtigt, es war nicht zu schlimm wie es aussah.
Wieo waren sie nur abgebogen? Sie hätten schon längt in Californien sein können und in dem dort gemieteten Hotelzimmer ihre Sachen in die Schränke legen können, aber nein.
Soetwas passierte natürlich auch nur ihr, wie immer.

Sie schloss einen Moment die Augen und stütze sich mit den Händen auf dem Bett ab.
Es tat gut, sie einmal zu schließen.
Als sie sie wieder öffnete, ließ sie ihren Blick zu dem Fenster wandern, dass von Vorhängen, die ebenfalls dieses hoch erotische Blümchenmuster trugen, verhangen wurden.
Anscheinend schien der Inenarchitekt seinen schlechten Geschmack hier ausgelassen zu haben.
"Beschissener Urlaub.", murmelte sie und hoffte, dass Tobias sie nicht gehört hatte,
was recht unwahrscheinlich war, da dieser neben ihr auf dem Bett lag.
Ob man hier duschen konnte? Nein, ob sie hier überhaupt duschen wollte?
Wahrscheinlich war das Wasser hier von Keimen nur so verseucht.