Nightmare

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,,Oh natürlich. Bitte geh nicht. Warum sollte ich nicht gehen?! Ich habe aber sehr, sehr große Lust zu gehen! Und ich will nicht von dir in die nächste Stadt gefahren werden!", schnautze sie ihn an und beobachtete dennoch, wie er sich entfernte.
Killer Faith ... ja, das war wohl passend. Nicht gerade herzlich, aber passend.
Sie tippte mit dem Finger auf den Henkel des Koffers, den sie umklammerte und sah Tobias an.
,,Oh, Tod also? Weißt du, wie egal mir das ist?! Denkst du, ich habe Lust immer und immer dein Gejammer anzuhören? Was weiß ich was du schon wieder machen willst. Dich vor die Dementoren werfen, so wie damals im Zug?! Nur zu! Du würdest mir einen großen Gefallen tun.
Dann wäre ich dich endlich los!", blaffte sie zurück.
Ouh. Wahrscheinlich würde sie diese Worte später unglaublich bereuen.
Sie bereute sie vielleicht sogar schon jetzt, merkte es nur durch ihre Wut nicht.

,,Ich liebe dich, und ich brauche dich und.", säuselte sie, ihn wiederholend.
Es war lächerlich. Die Worte konnte ihr jeder daher gelaufene sagen. Purer Unsinn.
Faith zweifelte an ihrer Beziehung mehr denn je.
Und sie zweifelte an der Liebe.
Liebe war nur eine Idee, mehr nicht. Etwas, was sich viele wahrscheinlich nur einbildeten.
Und sie glaubte auch nicht mehr daran, dass Tobias und sie sich wirklich noch liebten.
Sie hatte es wahrscheinlich nie wirklich geglaubt.
Sie richtete ihren Blick auf das Schwarz um sie herum. Müsste es nicht bald hell werden?
Wieviel Uhr es inzwischen war, war ihr unklar.

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,,Hey! Hey!!", rief sie ihm hinterher. Es passt ihr ganz und garnicht, dass er so gelassen reagierte. Das machte sie irgendwie aggresiver. Früher hatte ihr zurück geschriehen. Dann hatten sie beide ihre Wut herausgelassen und irgendwann war alles wieder ok gewesen. Aber jetzt? Jetzt hatte Faith das Gefühl, dass er immer gelassener reagierte. Es störte ihn anscheinend nicht weiter, dass sie wütend war. Und das machte es es noch schlimmer.

Faith sah zu wie er zu Autotür ging und holte aus. Mit viel Kraftaufwand warf sie ihm ihren Koffer hinterher, auch wenn dieser nicht weit kam. Vielleicht einen Meter von ihr entfernt traf er auf den Boden auf und schlitterte noch etwas. Es hätte sie gefreut wenn er aufgegangen wäre. War er aber nicht. Ihre Sachen hätten sich auf dem Boden verteilt und ein herrliches Bild des Chaos gegeben. Sie mochte Unordnung. Es beruhigte sie irgendwie.

Sie ging Tobias hinterher und machte die Autotür auf. Das Rauschen tat ihr in den Ohren weh. Er hatte anscheinend das Radio voll aufgedreht um irgendetwas zu hören, es jedoch nicht geschafft, einen Sender zu finden. Nun ließ er das Radio, welches keinen Empfang hatte, einfach nur rauschen und lag wie ein Halbtoter auf dem Lenkrad.

,,Warum zum Teufel hörst du mir nicht zu?!", meinte laut und ignorierte die Tatsache, dass sie ihn aufgefordert hatte, sie ihn Ruhe zu lassen. Ja, wenn sie wütend war verneinte sie sich oftmal. Dann war es ihr egal, was sie sagte. Sie wollte einfach nur jemanden anschnauzen. Das war eben ihre Art. Und es tat gut.

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Faith sah Tobias hinterher. Ja, sie wusste, dass sie nicht besonders im Einklang mit sich selbst war. Vielleicht sollte sie mal so einen Chinesenheini besuchen. Der könnte ihr ja einen Beruhigungstee kochen und ihre Wohnung Feng Shui mäßig einrichten.
,,Ja, oh, ich bin ein Widerspruch in sich?! Was bist du denn dann? Du willst mir nicht ehrlich versuchen klar zu machen, dass du weißt, was du willst!", grummelte sie ihm hinterher und ließ ihre Hand zu ihrer rechten Hosentasche wandern, um ihren Zauberstab zu ziehen.

Der schmale Zauberstab aus hellem Holz, das einen orangenen Stich hatte, war mir kleinen Sprenklern verziert. Zur Spitze hin wurden diese immer weniger und verloren sich schließlich in dem hellem Holz. Sie richtete die Spitze auf Tobias Rücken und murmelte leise etwas. Kaum verständlich war das Wort Impedimenta, welches Tobias Bewegungen verlangsamte. Dass er ihr den Schlüssel des Wagens zugeworfen hatte, interessierte sie nicht. Sie wollte diese Karre nicht.

,,Dein doofes Auto will ich nicht!", meinte sie trotzig und aufgebracht zu gleich. Wahrscheinlich klang sie gerade wie ein kleines Kind, dass die Suppe nicht essen wollte oder so. Es war wohl eine Schande, dass sie sich so benahm. Gerade sie. Wo sie es doch besser konnte. Sie ließ den Zauberstab wieder in ihre Hosentasche gleiten und ging Tobias mit langsamen Schritten nach. Weit sollte er nicht mehr kommen, und bis er überhaupt bemerken würde, dass sie ihn verhext hatte, würde es wohl noch einige Minuten dauern.

,,Ach, wo willst du jetzt hin?! Hast du jetzt vor irgendwie durch diese Einöde zu stapfen?!", wenn, dann hatte lediglich sie das Recht dazu sich so zu benehemen. Er war immer hin um einiges älter als sie. Im Kopf zwar ziemlich kaputt, aber älter als sie. Also sollte er sich auch nicht so benehmen wie sie. Klang logisch, oder?

,,Ich denke nicht, dass dieser Urlaub noch in irgendwelcher Weise erfreulich wird. Für uns beide. Also appariere ich nach Hause, wenn du keine Einwände hast. Von mir aus können wir auch noch in die nächste Stadt fahren und da den Wagen irgendwo abstellen. Aber ich will ihn auf keinen Fall haben. Aber ich hab keinen Bock mehr auf dieses bescheuerte Land!", dass sie auch keine richtige Lust mehr auf ihn hatte, verschwieg sie. Sie wollte zurück nach England. In ihr regnerisches England mit dem kalten Wetter und den unfreundlichen Leuten. Da fühlte sie sich verdammt wohl.