Nightmare

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Faith sah zu Tobias und schüttelte nur leicht den Kopf.
Von wegen nicht müde! Kaum liegt er im Bett, pennt der.
Sie stand so leise wie möglich auf, was eine Kunst war, bei dem quitschendem Bett.
Man könnte annehmen, es wäre Jahre nichtmehr geölt worden ...
okey, war es wahrscheinlich auch.

Sie selbst würde wahrscheinlich nicht schlafen können, so gönnte sie wenigstens ihrem Freund diesen Spaß, immerhin war er auch viel länger als eingeplant gefahren, das noch dazu in der Dunkelheit.
Faith überlegte kurz aus den Schuhen zu schlüpfen, da es in diesen unangenehm warm war
- doch verwarf sie den Gedanken!
Barfuß auf diesem Boden zu laufen bereitete ihr noch mehr Ungehagen ...

Mit leisen Schritten ging sie ins Bad, öffnete die Tür und suchte mit der Hand nach dem Lichtschalter,
den sie knapp neben der Tür, die nicht viel besser aussah als die andere, fand.
Das Bad sah genauso aus wie das Zimmer, nicht gut aber auch nicht absolut schlecht.
Auf einer Skala von 1 bis 10 vielleicht eine 3, wenn Faith bewerten müsste.
Sie schloss die Tür wieder, die einer leises Klicken von sich gab und sah in den Spiegel,
der leicht verschmiert war.
Sah aus, als hätte irgendeine Frau ihren roten Lippenstift auf diesen gedrückt und in versucht mit normalem Klopapiert wegzuwischen, was natürlich nicht geklappt hatte.

Faiths Hand glitt kurz durch ihr Haar und wuschelte leicht in diesem.
Sie sah schrecklich aus.
Noch dazu hasste sie lange Fahrten bei so einer unaushaltbaren Hitze!
Kurz glitt ihr Blick zu der Dusche und sie hatte in wenigen Sekunden die Geweissheit,
dass sie hier nicht duschen würde.
Lieber wartete sie noch bis sie ihn Californien waren!

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Faith wusste nicht, wie viel Zeit sie im Bad verbracht hatte - doch war es eindeutig zu viel gewesen!
Sie hatte sich selbst im Spiegel beobachtet und auch einmal den Wasserhahn aufgedreht
- zwar zurück haltend, aber wenigstens war das Wasser durchsichtig und nicht braungelb gewesen.
Benutzt hatte sie es trotzdem nicht, sicher war sicher.

Viel machen konnte sie ja nicht in dieser Wohnung, weshalb sie die restliche Zeit den Spiegel betrachtete und aus dem kleinen Badfenster schaute.
Der Ausblick war schrecklich.
Das Einzige war man sehen konnte, waren ein paar Bäume, die nicht sehr gesund aussahen und ein Haufen Sperrmüll.
Sehr idyllisch.

Wie lange sie in diesem kleinen Raum gestanden hatte, wusste sie nicht wirklich,
doch nahm sie irgendwann ein Klopfen und Schritte, die sie Tobias zuordnete, wahr.
Anscheinend hatte man ihnen doch keine Ruhe gegönnt, und würde sie nun wegen irgendwelchen sinnlosen Kleinigkeiten belästigen.
Sie öffnete die Badezimmertür und sah, dass Tobias auch schon geweckt war.
Sonderlich erfreut über den Besuch war er nicht, ebenfalls wie Faith.

"Was ist denn wieder?", fragte sie und an Tobias gewannt und sah dann zu Tür.
Er war bereits dabei sie zu öffnen, weshalb Faith mit ein paar Schritten bei ihm stand.
Mit dem Knarren, dass die Tür schon vorher verursacht hatte, als Faith sie geöffnet hatte, öffnete sich die Tür wieder und der kleine Mann aus der Rezeption stand davor.
Faith runzelte die Stirn, als der Mann sie mit einem breiten Grinsen ansah.
Konnte einem irgendwie schon Angst machen.

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Faith verschränkte die Arme von der Brust und sah zu Tobias, als dieser die Tür wieder unfreundlich vor dem Wese- ... Mann zugeknallt hatte.
Sie hätte es wohl nicht anders gemacht.
"Wow, charmant.", war ihr kurzes Kommentar dazu.
Tobias schien ja außerordentlich gut drauf zu sein, wundervoll.

Sie folgte ihm mit dem Blick, als er sich erneut auf das Bett fallen ließ.
"Gute Nacht.", meinte sie nur und wannte sich wieder von ihm ab,
schnappte den Schlüssel von dem erotischen Abstelltisch und legte dann die Hand an die Türklinke.
"Du bist langweilig, ich geh mich ein wenig umsehen.", meinte sie zu ihm, charmant wie sie eben war.
Sie sah noch einmal über ihre Schulter zu Tobias, der auf dem Bett lag, öffnete dann die Tür und verließ diesen außerordentlich 'tollen' Raum, den sie stolz ihr gemietetes Zimmer nennen konnte.

Langsam und vorallem leise ging sie den Flur entlang.
Sie wollte keine Geräusche machen, am Ende würde man sie noch anreden.
Im Gehen betrachtete sie die Wände, die mit merkwürdig abstrakten Bildern verhangen waren.
Anscheinend hatte sich hier der gleiche, schlechte Innenarchitekt ausgetobt wie in ihrem Zimmer.

"Hallo!", erdrönte aufeinmal die übernatürlich hohe Stimme, die ihr schon bekannt war.
"Wie gefällt ihnen denn das Zimmer?!"
Das musste natürlich ihr passieren. Toll.
"Eh ... es geht ....", meinte Faith zögernd und machte einen Schritt nach hinten,
da der kleine Mann aus einem Seitengang plötzlich vor sie gehüpft war,
als hätte er nur darauf gewartet, dass etwas Beute in seine Falle läuft ...

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"Ah, und das Bad?! Ist es so gut?!"
Wieviel mal wollte er sich wiederholen?
Er hatte jetzt schon ungefähr fünf mal gefragt wie das Badezimmer sei.
"Es ist ok, wieviel mal wollen sie das noch hören?", meinte Faith und wannte gelangweilt den Blick ab.
Auf dem einem Bild konnte sie etwas erkennen das aussah wie ein Schaf
... oder ein rießigen, aufgeplatzen Tampon.

"Kann ich gehen? Ich wollte mich etwas umsehen und ...", begann Faith, wurde jedoch freundlicher Weise unterbrochen.
"Oh, soll ich sie rumführen?!", meinte der Mann begeistert, und Faith hob ablehnend die Hände.
"Nein, nein! Es ... geht schon ...", meinte sie, quetschte sich an ihm vorbei und ging den Gang entlang.
"Wenn ich etwas brauche, komme ich zu ihnen, okey?", meinte sie noch, ehe sie schnellen Schrittes den Gang entlang ging, hoffend darauf, dass der Kerl nicht nochmehr von ihr wollte.
Das war das Letze was sie jetzt gebrauchen konnte!

Anscheinend schienen ihn ihre Antworten zufrieden gegeben haben, denn er folgte ihr nichtmehr.
Puh.
Irgendwie ... siehts hier scheiße aus., dachte Faith gelangweilt, als sie eine kleine Treppe herunter ging und auf einer Veranda landete.
Ausgetrocknete Blumen standen in Kübeln verteilt um sie herum.
Die sahen auch aus, als hätte man sie Jahre nichtmehr gegossen.
Charmante Athmosphäre.

Eine Stimme zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, die sie in die Umgebung hinter sich zuordnen konnte.
Klang, als hätte da Jemand ein wenig zu viel geraucht.
Faith drehte sich halb um, sodass sie die Person sehen konnte.
Der Mann, der da mit seiner anscheinenden Frau - oder sollte man Sklavin sagen? - entlang ging, hatte ein weißes Trägertop, eine ausgeleierte Jeans und recht kaputte Schuhe an.
Von seinen Haaren war nicht viel nennenswertes übrig und wie schon von seiner Stimme erkennbar hatte er eine Zigarette im Mund.
"Kommst du jetzt?", murrte er die Frau hinter sich nur an, die ein Blumenkleid trug und eine typische Hausfrauen Frisur hatte.
Ihr blondes Haar ging schon leicht in das Graue über, was sie irgendwie alt wirken ließ.
"Ja, Liebling.", gab sie nur kleinlaut zurück.

Faith beobachtete sie einige Sekunden, bis sie sie bemerkten.
"Was glotzt'n so blöd?!", fragte der Mann sie und hob musterte Faith.
Ja, guten Tag, ihr seht auch aus wie Dauerkunden hier ..., dachte sie sich nur und räusperte sich.
"Nichts, nichts."

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"Schatz? Lass sie doch in Ruhe ...", meinte die schmale und schmächtige Frau kleinlaut.
Anscheinend schien sie noch etwas Hirn zu besitzen, im Gegensatz zu ihrem Mann,
der sich seines anscheinend rausgeraucht und rausgesoffen hatte.
"Ich hab dir gesagt, du sollst dich nicht einmischen, wenn ich rede!", schnauzte er sie an.
Welch selten ausgesprochen gute Laune.
Der Kerl wannte sich zu seiner Frau, holte binnen weniger Sekunden aus und ließ seine Hand niederschnellen.
Damit hätte Faith nicht gerechnet!

Die Ohrfeige, die er seiner Frau gegeben hatte, hallte auf der Verande leicht wieder.
Faith runzelte leict die Stirn ehe sie sich leicht räusperte.
Was für ein Arschloch.
"Wissen sie, dass sie ein frauenverachtendes kleines Schwein sind?", fragte sie ihn nach einigen Sekunden und beobachtete, wie sich die Augen der Frau mit Tränen füllten.
Natürlich, es war nicht die beste Idee dabei auch noch zu provozieren, aber sie konnte nicht anders.

"Sie glauben nicht wirklich, dass sie damit irgendwas beweisen würden?
Das zeigt nur dass ihr Gehirn emotional verkrüppelt ist. Suchen sie sich ne Anstalt."
Wow, sie hatte ihr Ziel erreicht!
Der Mann drehte sich zu ihr um und man konnte schon an seinem Gesicht erkennen, dass er dezent wütend auf Faith war
"Was hast du gesagt?!", fragte er sie und machte einen bedrohlichen Schritt auf sie zu.
Sie zuckte mit den Schultern.
"Wenn sie mich nicht verstanden haben, dann sollten sie mal einen Ohrenarzt aufsuchen."

Anscheinend war er jetzt richtig sauer.
Er begann rumzubrüllen, wow, so einen vulgären Wortschatz hatte sie noch nie gehört!
"Jetzt halten sie mal den Rand! Sparen sie sich ihre Worte und stecken sie sie sich sonst wo hin!"
Sollte Faith langsam Angst haben? Er schlug seine Frau und brüllte nun sie an ...
... mhm.
Wäre vielleicht ein Grund über eine Flucht nachzudenken ...
Sie könnte ja quer über die Verande, durch die vertrockneten Blumen ...
schneller als der Kerl wäre sie bestimmt, der schien nicht sonderlich stark zu sein.

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Mit einem amüsierten Lächeln beobachtete Faith den Mann. Er schien nun an der Grenze seiner nicht vorhandenen Geduld zu stehen, denn er kam noch einen Schritt auf die zu und holte mit einer schnellen Bewegung aus. Dank ihren Reflexen, die wahrscheinlich besser waren als die dieses potentiellen Verbrecher mit der geistlichen Kompetenz einer Obstfliege, konnte sich Faith rechtzeitig ducken und spürte noch, wie sich einige ihrer Haare in der Bewegung der Hand mitbewegten, die einige Centimenter über ihren Kopf ihren Weg durch die Luft bahnte. Sie hatte ihr Ziel erreicht, der Mann schien wohl das ungebändigte Verlangen zu haben, seine Wut an ihr auszulassen.

Einen Moment lang schoss Faith die Frage durch den Kopf, warum sie soetwas tat. Es war nicht ihr Problem, sie hätte einfach weiter gehen können, aber nein. Sie hatte mal wieder nicht an sich halten können. Wie immer. Sie würde es wahrscheinlich nie zugeben, auch nicht sich selbst, doch ... wusste sie eigentlich, warum sie immer so eine provokante Art an den Tag legte. Dieses Verhalten kam nicht einfach so aus einer Laune heraus, sie sollte das besser wissen, als jeder andere. Sie verdrängte den Gedanken, doch tat sie das alles doch nur, um sich selbst zu vergessen. Sie reizte andere solange, bis diese genauso schroff waren wie sie, dann fühlte sie sich besser. Wenigstens ein Stücken.
Das machte sie bei Lehrern, Schülern, bei allen. Sogar bei Tobias. Eigentlich war es dumm, mehr als das. Sie könnte sich auch einfach einmal beherrschen, ihr vorlautes Großmaul halten, aber sie musste ja immer das letzte Wort haben. Welche schlechte Angewohnheit.

Einige Bruchteile einer Sekunde später fiel ihr wieder auf, das dieser Moment wohl der schlechteste war, um über solche Dinge einen Gedanken zu verschwenden. Sie erhob sich wieder und sah den Mann an, der anscheinend mehr als verblüfft darüber war, dass sein unheimlich schlecht durchdachter Feldzug, sie mit einem einfachem Faustschlag niederzuringen vereitelt worden war. Sie sah ihn mit einem Blick reiner Provokation an, der ebenfalls pure Abneigung wiederspiegelte.
"Besser zielen wär nicht schlecht, was?", fragte sie ihn und warf der Frau einen Blick zu. Sie hoffte inständig, sie würde sich von diesem Stück Mist trennen. Egal wer sie war, sie hätte etwas besseres verdient.

Anscheinend hatte sich die Ravenclaw etwas zu lange auf die verängstige, ausgemerkelte Gestalt hinter dem Mann konzentriert, denn eben dieser hatte sich entschlossen erneut auszuholen, diesmal mit annähernden Erfolg. Zu spät hatte sie einen Schritt nach hinten gemacht, und die geballte Hand traf sie mit Wucht in die Seite, rutschte jedoch ab. Der Schmerz war nicht zu leugnen, doch versuchte sie ihn so gut es ging zu verbergen. Würde nicht so schlimm sein, wie die meisten wohl in diesem Moment annehmen würden. Er hatte sie nichtmal in die Bauchregion getroffen, in spätesten 10 Minuten wäre es wohl wieder verflogen, nahm sie zumindest an. Ihre Hand wanderte zu der Stelle, an der sie von dem Kerl einen Hieb bekommen hatte, und hielt sich diese.

Kurz keuchend hob sie ihren Blick an und suchte den Blick des Mannes. "Arschloch.", war das einzige, was sie noch über ihre Lippen gleiten ließ, ehe sie sich entschloss, den vorher ausgedachten Plan der Flucht in die Tat umzusätzen. Sie schlüpfte unter dem Arm des Mannes hindurch, denn dieser hatt anscheinend erneut zu einem Schlag ausgeholt. Als Faith begann über die Terasse zu hechten, blickte dieser nur verwirrt drein, ehe sich dazu bewegte ihr zu folgen. "Bleib stehen, du Schlampe!", hallten die Worte erstaunlich laut hinter ihr, was sie nurnoch mehr ansporte ihr Tempo zu erhöhen. Da sie keine Treppe im Blick hatte, sie von der Terasse führte, entschloss sie sich kurzerhand den Weg über die Brüstung zu nehmen. So tief würde es da schon nicht hinab gehen, vielleicht ein bis zwei Meter. Sie stütze sich mit ihrer freien Hand auf der Brüstung ab und mit einem kurzen Ruck war sie auch schon über das Gelender. Erst aus dieser Perspektive fiel ihr auf, dass der Besitzer wohl einen rießen Spaß daran gehabt hatte, nichtmehr ganz gesund aussehende Rosenbüsche um die ganze Terasse zu pflanzen. Es raschelte kurz, dann fiel Faith auf, dass es eine mehr als schlechte Idee war mit einer kurze Hose in Rosenbüsche zu springen, und setze diese Tätigkeit auf die Liste der Dinge, die sie nicht mehr freiwillig machen würde.

Mit leicht zerkratzen Beinen kämpfte sie sich ihren Weg durch das Gebüsch. Na toll. Die Magenschmerzen hätte sie noch überspielen können, doch die Kratzer würde Tobias wohl bemerken. Ein paar Blätter des trockenem Busches hingen an ihres Hose und sie bemühte sich diese abzuklopfen, was ihr größtenteils gelang. Mit schnellen Schrittes suchte sie sich ihren Weg durch die Dunkelheit, die nur von dem mattem Licht der Lampen an der Terasse dezent erhellt wurde. Der Mann hatte sie anscheinend aus den Augen verloren, denn dieser fluchte jetzt nurnoch laut und trat anscheinend gegen irgendetwas, was einige Sekunden später zerklirrte. Vielleicht einer dieser Blumentöpfe, überlegte Faith.

Schleichend bahnte sie sich ihren Weg an der Terasse entlang und dachte nach. Sie könnte wieder zu Tobias ins Zimmer gehen, doch würde er wahrscheinlich eh schlafen, so müde wie er war. Sie war zu Stolz ihre Wut über in zu vergessen, auch wenn ihr der eigentliche Grund, warum sie einen Groll auf ihn schob, nichtmehr wirklich bekannt. Teils lag es daran, dass er nicht auf die gehört hatte und diese unglaublich nützliche 'Abkürzung' angesteuerte hatte. Wahrscheinlich war das der Grund, warum die meisten nicht mit ihr auskamen - sie war so unheimlich Stur. Dabei wollte sie doch nur bei ihm sein, am liebsten mit ihm allein. Sie hatte sich doch so gefreut, dass sie zusammen einen Urlaub machen wollten, auch wenn sie es ihm nicht gesagt hatte. Und jetzt? Sie hatten die ganze Fahrt über nur gestritten, auch wenn Faith fast immer die gewesen war, die angefangen hatte.

Ein kurzes Schmunzeln glitt ihr über die Lippen. Sie war einfach beziehungsunfähig. Gesagt hatte Faith es ihm nie, doch war es ihr erster Freund, und es wunderte sie, dass er nicht schon nach einem Tag Schluss gemacht hatte. Sie wusste, dass sie unausstehlich war. Sie war die wohl schlechteste Partnerin, die man haben könnte. Sie nannte ihn ja noch nichteinmal 'Schatz' oder 'Liebling'. Immer nur Tobias, wenn sie ihn ansprach. Dabei sollte doch gerade ihr klar sein, wie sie sich zu verhalten hatte. Gerade weil sie meistens sehen konnte, welche Gesten in just diesem Moment angebracht waren.

Mit einem leichten Kopfschütteln vertrieb sie diese Gedanken wie eine lästige Fliege. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Ihre kalte Hand tat unheimlich gut auf der ziehenden Stelle ihren Bauches, vorallem in dieser nächtlichen Hitze. Sie würde nicht zurück zu Tobias gehen, steuerte stattdessen die Staße an. Sie erwartete zwar nicht, dass ihr neues Auto schon gebracht worden war. Sie waren ziemlich weit draueßen, es würde wohl noch etwas dauern. Sie verlangsamte ihre Schritte, als sie an der schlecht gepflasterten Straße angekommen war. Ihr fiel schon garnichtmehr auf, dass die Kratzer an ihren Beinen leicht brannten und sah in die wie es schien unentliche Dunkelheit. Hier draußen gab es keine Laternen am Wegesrand, was ... natürlich toll war. Sie wannte den Blick ab und sah auf das schäbige Hotel. Sie wollte die Nacht hier nicht verbringen ... es war ihr nicht ganz geheuer. Warum hatte der Romanov auch unbedingt einem beschissenem Waschbären, oder was zum Teufel das auch immer gewesen war, ausweichen müssen?!

Sie kickte einen kleinen Stein vor sich her, während sie einige Schritte am Straßenrand entlang wanderte. Was für ein beschissener Ort, in einer beschissen, verlassenen Gegend in diesem beschiseenem Land, in das sie wegen des beschissenen Urlaubes besucht hatten! Sie atmete langsam ein und zwang sich wieder, sich nicht weiter deswegen aufzuregen. Aus den Augenwinkeln erkannte sie eine Bewegung und zuckte kurz zusammen. Kurz hatte sie die vermutung, das der Kerl sie doch gefunden hatte, beruhigte sich dann jedoch wieder, als sie die Sihouette Tobias erkannte. Er lud etwas, das große Ähnlichkeit mit ihren Koffern hatte, in ein Auto doch ... war das nicht ihr Auto. War das das Auto, welches geliefert werden sollte?

Mit wenigen Schritten war sie bei ihm und betrachtete den Wagen aus näherem. Es war ein Auto, ganz und garnicht nach ihrem Geschmack. Sie zog die Stirn leicht in Falten, während sie es skeptisch betrachtete, wannte dann jedoch den Blick wieder zu Tobias, der sie anscheinend immernoch nicht bemerkt hatte. "Überraschung.", meinte sie monoton, während sie schnell noch ein Blatt des Rosenbusches von ihrer Hose entfernte, dass die Zeit über unbemerkt an dieser gehangen hatte. Es gleitete durch die Luft, bis es schließlich auf dem dreckigem Boden landete. "Ist das das neue Auto?", fügte sie gleich noch als Frage hinzu. Sie hoffte nur er würde sie nicht darauf ansprechen war passiert war, gerade weil das Licht hier am Parkplatz besser war. Sie wollte nicht mit ihm darüber reden, im Moment zumindest.

Sie betrachtete seinen Rücken, der zu ihr gekehrt war, da er sich eben noch an den Koffern zu schaffen gemacht hatte. Sie würde sich gerne zu ihm stellen, ihn umarmen. Wieso war sie immernur so darauf eingestellt, andere ihre schlechte Laune spüren zu lassen? Dabei war sie doch ungewohnt dankbar, dankbar, dass sie ihn hatte. Sie kickte mit der Spitze ihres Schuhs einen kleinen Stein weg. Ob Steine wohl Gefühle hatten? Sie hoffte nicht, denn sonst mussten sie ja ganz schön leiden.

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Faith hob leicht die Schultern an. Natürlich hatte er es bemerkt. Wie hätte es nur anders kommen können, bei ihrem Glück. Würde man es in einem Diagramm dartellen, würde die Kurve steil nach unten gehen. "Bin von der Terassenbrüstung gesprungen.", meinte sie nur gleichgültig und sah ihn weiterhin an. "Es ist echt schwer im Dunkel den Weg aus dem Garten da hinten zu finden, ohne Spaß." Ein kurzes Lächeln glitt über ihre Lippen. Sie war im Lügen erfahren genug, um sich selbst nicht auffliegen zu lassen. Solange der Mann nich schreiend angerannd kommen würde, sollte der Romanov nichts merken. Immerhin hatte sie schon einige Erfahrung über das Lügen und die Gesichtsveränderungen gesammelt, vorallem bei sich selbst und ihrer Mutter. Es war unheimlich schwer diese zu belügen. Dafür konnte sie umso besser lügen. Das Leben war doch so hart.

"Aber was hat dich denn zu interessieren, was ich so treibe?", meinte sie mit einem zynischem, von ihr gewohntem Lächeln, während sie näher an das Auto trat und er einmal mit der Spitze ihres Schuhes anstupste. Es krachte schonmal nicht. "Das ist das Auto? Meine Güte, sieht es scheiße aus. Fährt es wenigstens?" Welch dumme Frage. Natürlich würde es fahren, sonst wäre es nicht hier. Sie bezweifelte, dass man sich den Aufwand gemacht hatte, es mit einem Hubschrauber herzufliegen. Das wäre wohl etwas zu kostenaufwändig gewesen.

Sie wannte sich wieder an ihren Freund, um dann mit dem Blick in die Dunkelheit abzuschweifen. Fatal, hätte man nun Angst im Dunkeln und zu viele Horrorfilme geschaut. "Das muss ich dir zustimmem ... nicht besonders preiswert hier.", meinte sie nur und hörte in der Ferne etwas, was sich wie eine Tür anhörte, die eben mit aller Kraft zugeschlagen wurde. Vielleicht hatte der Kerl ja aufgegeben, ihr hinterher zu rennen. Nicht, dass er eine besondere Chance gegen sie gehabt hätte. Natürlich, sie hatte sich von der Terasse gestürzt, war in einem Rosenbusch gelandet und hatte sich den Weg durch die Dunkelheit erkämpfen müssen, aber er hatte sie letztendlich nicht erwischt.

"Um ehrlich zu sein, können wir nicht einfach unsere Sachen aus dem Zimmer holen, sofern da welche sind, und abhauen? Ich mag den Kerl nicht. Er ist so unbestreitbar aufdringlich ... hat was von Slughorn.", murmelte sie und betrachtete die Bleibe. Kaum zu glauben, dass er ihr soviel Geld abgeknüpft hatte, für ein Zimmer, dass nichteinmal zwei Sterne Hotelstandart erreicht hatte. Wenigstens gab es dort kein Ungeziefer. Nicht dass sie ein Mädchen von der Sorte was, dass sofort schrill aufkreischte und sich auf den nächsten Stuhl rettete, wenn sie eine Spinne gesichtet hatte. Soetwas hasste sie einfach nur. Jedoch hätte sie es gemieden, sich in ein Bett voller Kakerlaken zu legen.

Ihr Blick wanderte wieder zu Tobias. Ihr fiel auf das sie es die ganze Zeit über gemieden, ihn anzuschauen. Hatte sie etwa ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn angelogen hatte? Nein, sie hatte kein schlechtes Gewissen. Das hatte sie nie. Sie bereute nie etwas. Sie strich sich eine Haarsträhne ihres glatten Haares aus dem Gesicht. Ihr war so unglaublich warm ... dieser Temperaturunterschied zu England bekam ihr nicht sonderlich gut. Sie war soetwas einfach nicht gewohnt.

Sie musterte Tobias erneut. Hätte er nicht eigentlich etwas schlafen sollen? Hatte sie ihn nicht deshalb alleine gelassen? Nein, sie war einfach nur stur und wütend gewesen, wie immer. Aber war das nicht schlecht, wenn sie wieder weiterfahren würde? Eine besonders erholsame Pause war das nicht gewesen. Wie unpraktisch, dass Faith noch keinen Muggelführerschein hatte. Wie konnte soetwas triviales nur so teuer sein? Ihre Mutter würde ihr da nicht viel dazuzahlen, sie folgte strickt der Ansicht, dass sich Faith es selbst erkämpfen sollte, denn erst dann würde sie es schätzen.
Lächerlich.

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"Ich dachte deine Nerven wären bereits zerstört und die restlichen, die die Anschläge auf deine angekratze Psyche überlebt hatten, würden sich in einem Bunker ganz ganz ganz tief in deinem Unterbewusstsein verkriechen?",
fragte sie und wannte sich wieder zu Tobias. Warum hackte sie eigentlich immer weiter auf ihm herum? Sie wusste doch, wie labil er war und doch, konnte sie nicht an sich halten. Warum wusste sie eigentlich immer bei anderen,
was das beste für sie waren, doch bei sich ... entschied sie sich immer für die falsche Richtung.

"Ich hoffe nur die Karre hat ne Klimaanlage.", fügrte sie hinzu. Das hoffte sie wirklich. Sie nahm wirklich an, dass noch etwas mehr Hitze ihr nicht gut tun würde. Vorallem, da bald ein neuer Tag anbrechen sollte ...
und auf die mit sich kommende Tagessonne hatte sie nicht besonders viel lust. Da würde nicht einmal ein dauergeöffnetes Autofenster helfen. Außerdem würde damit mal wieder ihre Frisur den Bach runter gehen, da halfen nichteinmal 10 Kilo Haarspray.

Natürlich hatte sie den Unterton in seinen Worten gehört. Und sie hasste es, sowie sich selbst dafür, dass sie es provoziert hatte. Schließlich war sie selbst daran Schuld. Sie konnte einfach nicht anders. Sich darüber beschweren würde sie sich jedoch nicht, das wäre mehr als unangebracht und würde wahrscheinlich nur zu noch mehr Streit führen. Wow, sie hatte das Zeug zum Job ihrer Mutter, Psychologin, jedoch ...
wenn es um sich selbst ging, war sie hilflos, wie ein Mitfahrer auf der Titanic, untergehend im eiskaltem Wasser.

Mit einer kurzen, geschmeidigen Bewegung zog sie den Schlüssen aus der Tasche ihrer kurzen Hose und warf ihn in einer bogenhaften Bewegung in Tobias Richtung. "Na dann. Worauf wartest du?", fragte sie ihn und hob die Augebrauen leicht an. Schon wieder. Wieso komandierte sie ihn nur andauernt herum?
Sie war doch nicht seine Mutter sondern seine Freundin. Wundern würde sie sich zumindest nicht, wenn er Schluss machen würde. Nachvollziehen konnte sie es, ohne jeden Zweifel. Sie war wohl die Schlechteste, die er sich für eine Beziehung nur aussuchen hätte können. Stur, dominant, herumkommandierend, großmäulig und provokant. Alles, was sie vermeiden wollte, es jedoch nicht schaffte.

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Faith wartete, während Tobias Silouhette mit der Dunkelheit zu verschmelzen schien. Sie hoffte nur, dass er sich beeilen würde, denn besonders lange wollte sie nicht alleine auf dem verlassenem Parkplatz bleiben. Nicht, dass sie Angst hätte, jedoch bereitete ihr der Gedanke an den irren Kerl etwas unbehagen. Immerhin scheute er sich nicht Frauen zu schlagen und - oh - wie gerne hätte sie ihm einen Fluch auf den Hals gehetzt. Doch nein, es war verboten ... doch hätte es nicht geschadet. Menschen wie ihn brauchte man nicht. Es wäre vielleicht besser, sie würden nicht exestieren. Faith schüttelte kaum merklich den Kopf. Sie musste aufhören so zu denken. Das war nicht richtig, hatte schon fast etwas von Todesseransichten. Alle, in deren Adern 'unreines' Blut floss, waren falsch. Als würde man die Welt nur mit einer Brille betrachten, in der manche Menschen grün und manche rot waren, ohne die Hintergründe zu betrachten.

Nach einigen Sekunden beschloss sie, sich doch ins Auto zu setzen. Schaden würde es schon nicht. Außerdem fühlte sie sich etwas schutzlos, mitten im Nichts. Sie öffnete die Beifahrertür und nahm auf dem Sitz platz. Ein leichter Geruch nach Zigarettenrauch war zu vernehmen und Faith kurbelte die Fensterscheibe herunter. Die warme Luft strömte von außen herein und erbrachte wenigstens für einen kurzen Moment kühlung. Sie lehnte den Arm auf dem Fenster und trommelte leicht mit den Fingerspitzen auf der Außenseite der Tür. Mit einem Ziehen meldete sich ihr Magen wieder, dabei hatte sie den Schmerz doch schon fast vergessen. Sie würde Tobias wohl nie erzählen, was für einem Kerl sie begegnet war. Es war schwer für sie einzuschätzen, wie Tobias sich wohl verhalten würde. Normalerweise konnte sie soetwas gut, doch bei ihm gelang es ihr einfach nicht. Immer öfter überraschte sie, wie er sich ihr gegenüber verhielt. Bevor sie zusammen gekommen waren, sah das noch anders aus. Da war er wie jeder andere, leicht durchschauber, nicht besonders komplitzierte Handlungszüge.

Ob es wohl auf ihrem Weg eine Apotheke geben würde? Was würde sie nicht für eine Schmerztablette tun. Oder eine Schlaftablette? Es war ein unmögliches Vorhaben bei der Hitze noch ein Auge zu zukriegen, zumindest für Faith. Hätten sie nicht Urlaub in Alaska machen können? Da hätte sie wenigstens kein Problem mit zu hohen Temperaturen! Sie sah in die Dunkelheit. Wo der Romanov wohl blieb? Er ließ sich ganz schön Zeit, oder Faith kam es einfach nur wie eine Ewigkeit vor. Sie schloss einen Moment die Augen und lehnte sich in dem Sitz zurück.

Sie würde sich vornehmen, ihn mehr zu respektieren. Sie war zu bissig ihm gegenüber, riskierte immer zu viel und reizte ihn. Damit musste sie aufhören, unbedingt. Sobald er sich zu ihr in den Wagen setzen würde, würde sie versuchen, an sich zu halten. Ein schweres Vorhaben. Sie hatte genau genommen einen recht stabilen Willen, doch wenn es um sich selbst ging ließ sie oft nach. Sie machte Dinge, wenn sie dazu Lust hatte, und nicht wenn sie es musste oder wollte. So lief das bei ihr immer ab. 'Später lern ich ein paar Sätze für Geschichte' - und doch tat sie es nicht, weil ihr der Ansporn dazu fehlte. Noch langsamer ging es wohl nicht, mh?, dachte sie und sah weiter aus den Fenster. Sie hoffte nur, er würde ein bis zwei Schritte schneller gehen.

Nach nur wenigen Minuten erfüllte sich ihre Bitte und der Romanov tauchte wieder auf, umrundete das Auto und stieg ein. Welch Erlösung, von diesem ach so tollen Ort wegzukommen. Sie wannte ihm den Blick zu und verkniff sich ein Kommentar alá 'Hast du mit dem Besitzer Kaffee getrunken, oder warum hast du mich ne Ewigkeit warten lassen'. Nunja, wenigstens diesen unpassenden Satz hatte sie verhindern können. Es war erstaunlich wie ruhig Tobias doch geblieben war, überlegte sie. Immerhin war er ... einige Stunden am Stück gefahren. Sie stütze sich mit dem Ellenbogen an der Autotür ab und musterte ihn. "Hast du eine Karte bekommen?", fragte sie nach einigen Sekunden und hoffte, dass er nicht lange warten würde, bis er den Motor startete. Es war eine unausgesprochene Tatsache, dass sie diesen Orten ebenso wenig leiden konnte wie er.

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Als Tobias ihr die Karte überreichte, betrachtete Faith diese. Sah wirklich noch recht neu aus, immerhin schimmelte sie nicht oder zwerfiel bei der kleinen Bewegung in abertausende von Staubteilen - ein Hoffnungsschimmer. Es raschelte kurz, während Faith die Karte entfaltete. Es war recht schwer ihren Standpunkt zu finden, sie waren wirklich mitten im Nirgendwo und - oh gott! - wie weit waren sie denn von ihrem eigentlichen Weg entfernt?! Wunderbar verdeutlicht zeigte die Karte, wieviel Tobias 'Abkürzung' gebracht hatte. Wer hatte diese beschissene Straße eigentlich gebaut? Und wie kam dieser komische Kerl nur auf die Idee, hier eine Bleibe hinzubauen?! Das brachte doch null Umsatz, außer irgendein verschrobener Mafiaboss suchte einen Ort, an dem er ungestört ein Treffen abhalten konnte, für etwas anderes würde dieses Gebäude wohl nicht herhalten können!

"Wir müssen einfach nur gerade aus, das kannst nichteinmal du verfehlen.", meinte sie wenig begeistert. Sie wannte den Blick zu ihm und fügte ein sanftes Lächeln hinzu, um ihren Worten die Härte zu nehmen. Es war ein gespieltes Lächeln, doch sollte Tobias das nicht bemerken. Hatte sie sich nicht versprochen, solche Bemerkungen zu lassen? Sie konnte sich selbst nicht einmal treu bleiben, welch grandioser Anfang.

Am Liebsten an garkeinen mehr, und vorallem nie mehr an den hier!, dachte sie sich und ließ sich einige Sekunden mit ihrer Antwort Zeit. Waren sie nicht gerade erst so erfolgreich in einen Urlaub gestartet, oder warum fragte Tobias sie schon jetzt nach potentiellen weiteren Reisezielen? Sie schwieg, während sie über seine Worte nachdachte und ging dann recht zögerlich für ihre Art an die Antwort heran. "Ich ... denke, ich habe vom Reisen erstmal genug. Wieso fragst du?", meinte sie und ließ mit ihrem Blick nicht von ihm ab. "Wenn ... du irgendwann nocheinmal weg willst, können wir das natürlich machen.", fügte sie hinzu und versuchte ihm etwas entgegen zu kommen. Falls er nocheinmal ein Land besuchen wollte, sollte es an ihr nicht scheitern. Jedoch würde sie darauf achten, dass er dann nicht wieder am Steuer sitzen würde.

Sie ließ die Hand auf dem offenem Fenster hängen und genoss den Fahrtwind. Hoffentlich würde die Fahrt schnell vorbeigehen. Sie würde alles für ein Hotelbett geben, in einem Hotel, dass nicht nur zwielichtige Gestalten beherbergte und dessen Bestizer wirkte, als hätte man ihn auf Drogen gesetzt, die verursachten, dass man unausstehlich hibbelig wurden.

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Faith wartete ab, was er sagen würde. Verdenken konnte er es ihr nicht? Es wunderte sie, dass er überhauptnoch den Nerv besaß, weiter in diesem gottverlassenem Ort auf dieser ins Nichts führende Straße weiter zu fahren! Wäre sie alleine, wäre sie sicherlich schon verzweifelt. Oder nein, sie hätte das Vieh am Anfang einfach platt gefahren. Somit hätte sie garnicht das Problem des kaputten Autos. Oder Moment, sie wäre garnicht abgebogen. Nein, sie hätte nichteinmal die Reise gemacht. Wahrscheinlich würde sie zuhause auf der weißen Ledercouch sitzen und irgendein Buch oder eine Zeitung lesen, um sich die Zeit zu vertreiben. Vielleicht würde sie sich noch einen Kaffee machen, mehr aber auch nicht.

Sie sah ihn weiter an und wurde hellhörig, als er davon anfing zu sprechen, dass er eine Reise geplant hätte. Faith sparte sich ein Kommentar darüber und ließ ihn weiter reden. Sie hörte ihm einfach zu, während er seine Passage beendete und sie selbst konnte keinen Ton von sich geben. Drei Monate? Das war viel zu lange. Sie bezweifelte, dass sie mit ihm reisen könnte. Teils wegen der Schule, wie er schon sagte und teils, weil sie nicht Wollte. Nicht wollte, weil sie nicht solange weg wollte. Sie mochte ihr zuhause und sie wusste, dass ihre Mutter unglaublich einsam war. Nicht schon genug, dass sie Hogwarts besuchte und fast nie zuhause war, dann auch noch drei Monate im Ausland umherreisen?

Sie schwieg einige Sekunden, ehe sie ein knappes "Aha.", herausbrachte. Sie wollte nicht viel mehr dazu sagen. Sie war zu mitgenommen, um sich über soetwas aufzuregen. Sie kannte sich und wäre sie nich so unvorstellbar erschöpft, hätte sie wahrscheinlich einen Zirkus veranstaltet, in angeschriehen. Es überraschte sie selbst, wie ruhig sie blieb. Es dauert einige Momente, bis sie versuchte einige weitere Worte zusammen zu kratzen, die sie zu dem Thema beitragen könnte, doch wollte es ihr nicht wirklich gelingen.

Erst jetzt fiel Faith auf, dass sich ihr Hände verkrampft hatten. Sie versuchte sie zu entspannen und wannte den Blick nach vorne. Sie wollte ihn in diesem Moment nicht ansehen. "Drei Monate ...", murmelte sie leise und merkte, dass die Sätze, die sich eigentlich sagen wollte, nicht über ihre Lippen kamen. 'Was willst du da machen', 'hast du das Geld dazu überhaupt?' uns 'wie kommst du nur immer auf diese dummen Ideen?', das alles waren Sätze, die sie eigentlich von ihm beantwortet haben wollte, doch sprach sie sie nicht aus. Vielleicht wollte sie ja garkeine Antwort darauf.

Das Scheinwerferlicht reichte nicht sehr weit, man erkannte nur die weißen Streifen auf der Straßenmitte, die im Sekundentakt unter dem Auto verschwanden und wieder erneut auftauchten. Er wollte schon immer dort hin, hatte er gesagt. Sie wollte ihm das nicht kaputt machen. Es ging nicht immer so, wie sie es wollte, damit musste sie sich abfinden. Doch würde es ihr fehlen, sehr sogar. Telefon, Brief oder was für Kommunikationsmöglichkeiten es auch immer gab, es war nicht das selbe, wie vor einem zu stehen und ihn berühren zu können. Sie öffnete den Mund einige mm und fuhr mit der Daumenspitze über die anderen Fingerspitzen ihrer Hand.

Sie wollte noch etwas sagen, irgendetwas. Die Sachen nicht so stehen lassen, doch fiel ihr nichts passendes an. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis sie wieder ihre Stimme erhob. "Ich ... denke, das ist eine ziemlich lange Zeit, oder?", meinte sie dann, unglaublich ruhig. Es war schon etwas unheimlich, denn sowas war man eigentlich nicht von ihr gewohnt. Sie richtete den Blick auf ihre Hand und zog die andere, die aus dem Fenster hing, herein, legte sie auf die Verbleibende. Sie war angenehm kalt durch den Wind.

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Faith zwang sich mit sturem Blick zur Seite zu sehen, mied es, Tobias anzusehen. Es wäre wohl keine gute Idee ihm jetzt den Blick zuzuwenden. Sie presste ihre Lippen aufeinander, als würde sie unglaublich an sich halten müssen, nichts von sich zu geben - was auch der Wahrheit entsprach. Er hatte sich gewünscht, so eine Reise zu machen? Dann würde sie es ihm bestimmt nicht ausreden, hoffte sie zumindest. Vielleicht sollte sie auf heile Welt spielen und ihm sagen, dass sie dieser Idee nur zustimmte? Sie wollte ihn nicht zum Zweifeln bringen.

Nach einigen Sekunden der Stille, in denen sie Tobias Worte einfach so stehen gelassen hatte, wie er sie beendet hatte, verspürte sie einen leichten Schmerz in ihrem Handgelenk. Faith hatte kaum gemerkt, wie sich ihre Nägel immer fester in ihre Haut gebohrt hatte, als ihre Finger sich verkrampften. Nun zeichneten sich die Abdrücke dieser in ihrer weichen Haut wieder und sie fuhr kurz darüber, legte anschließend die Hand über diese mit dem Vorhaben, dass sie sie vor Tobias verbergen wollte. Sie räusperte sich und wannte den Blick zu ihm.

Ein fröhlich gestimmes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Sie hatte genug Talent um es echt wirken zu lassen. Es war schwerer zu erklären, warum sie schwieg, als die Tatsache, dass sie lächelte. "Tut mir leid, ich war nur etwas überrascht. Das ist wirklich großartig, dass du die Reise sogar etwas von deinem Großvater gesponsort kriegst! Du kannst dich auf so vielen Gebieten verbessern ... ich freue mich für dich!", schloss sie ihre Passage und neigte den Kopf leicht nach links, so dass ihre Haare in der Bewegung geschmeidig mitwippten. "Aber, hey, sag mal ... sind drei Monate nicht etwas lang für eine Reise, so ganz allein? Ich traue dir zu, dass du dich verirsst ... der beste Beweis dafür ist schließlich unser jetztiger Urlaub!", fügte sie mit einem neckenden Grinsen hinzu und musterte ihn von der Seite.

Gut. Sie war mit sich selbst zufrieden. Ihre gespielte Art kam recht überzeugend rüber, immerhin schätze sie sich realistisch ein und nicht wie diese möchtegern Kinder, die immer rumheulten, dass sie eine Arbeit vergeigt hatten und später doch mit einer Zwei in der Hand nach Hause kamen. Wie sie so etwas doch hasste. Großes Theater um nichts, lächerlich. Sie winkelte ein Bein leicht an und lehnte sich weiter im Sitz zurück. Sie hoffte bloß, dass die Fahrt bald zu ende war. Sie hielt es nichtmehr lange im Auto aus, vorallem nach der schon zu langen Fahrt in dem alten Auto, dass nun irgendwo geschrottet am Wegesrand vor sich hergammelte. Es war ein Gefühl der Eingeengtheit, dass sie in diesem Moment empfand.

Faith ließ sich ihre Worte nocheinmal durch den Kopf gehen. Sie hasste sich selbst dafür, dass sie versuchte, jemand anderes zu sein. Jemand, der mit Tobias Entscheidung klar kam. Es war wie ein verzweifelter Versuch, einen anderen Charakter anzunehmen, was sie doch all die Jahre über, in denen die Leute etwas an ihr auszusetzen hatten, strikt abgelehnt hatte. Sie hatte ihm etwas lächelnd ins Gesicht gesagt, wobei sie doch das Bedürfnis hatte, sich einfach auf den Boden fallen zu lassen und sich die Ohren zu zu halten.

Ob sie wohl übertrieb? Drei Monate waren nicht die Welt. Anscheinend war sie wirklich hoffnungslos verliebt. Wie idiotisch. Spontane Entscheidung hatte er gesagt. Wie unglaublich tröstend. Hätte er nicht einfach mit ihr schweigen können? Am liebsten würde sie sich in ein Loch legen und sich begraben lassen. Nicht nur, dass sie müde war, sie Magenschmerzen hatte, ihre Beine wehtaten, sie Durst hatte und ihr unglaublich warm war. Nein, jetzt noch das. Als würde man die Kirsche auf dem höchsten Punkt des Kuchens platzieren.

Sie wannte ihm den Blick, den sie für einige Sekunden von ihm abgewannt hatte, wieder zu. Sie hoffte, dass er ihr in die Augen sehen würde, wobei sie das doch die ganze Zeit gemieden hatte. Wie konnte man sich nur in so einem kleinen Zeitraum umprogrammieren? Eben noch war ihre Lust auf Tobias im Minusbereich und jetzt sehnte sie sich schon fast nach ihm, obwohl er neben ihr saß. Zum verzweifeln.
Du bringst mich noch um., dachte sie schon leicht erschöpft und hoffte, dass er ihr bald auf die von ihr gestellten Fragen antworten würde.

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Sie sah zu Tobias, der mehr als unsicher wirkte. Anscheinend hatte er nicht solch eine Reaktion von Faith erwartet, was er ihr auch einige Momente später mitteilte. Jedoch blieben seine Worte nicht wirklich hängen, viel mehr hörte sie sie, verdrängte sie dann jedoch, als wolle Faith sie garnicht hören. Schon komplett durchdacht, sagte er. Komplett durchdacht? Hieß dass, er hatte das alles schon länger beschlossen, ohne es ihr mitzuteilen, sie davon zu unterrichten? Eine kühle Leere breitete sich in Faith hinter der lächelnden Fasade auf. Warum hatte er sie nicht gefragt?

"Tja, suprise suprise.", meinte sie nur schief grinsend und lehnte sich wieder zurück. "Nunja, kannst du deine Karten dann auch lesen?", sie hob skeptisch eine Augenbraue an. "Bei deiner Begabung Probleme anzuziehen.", sie machte eine kurze Pause, räusperte sich dann und sah wieder auf die Straße. Der Romanov schien mächtig aufs Gaspedal zu treten, denn die weißen Mittelstreifen der Straße flogen nur so davon. Die Geschwindigkeit kombiniert mit ihrer Müdigkeit ließen die Streifen leicht verschwimmen, sodass die Übergänge für sie nicht sonderlich klar zu erkennen waren. Sie brauchte dringend Schlaf und umso mehr wunderte es sie, dass der Romanov noch fähig war, Auto zu fahren!

"Die nächste Stadt?", wiederholte sie dann nocheinmal seine Frage, falte die Karte erneut auf und suchte den Punkt, an dem sie waren. Sie musste etwas umdenken, wie lange fuhren sie schon? Eine halbe Stunde, länger? Sie schätze, mit der Hoffnung, dass sie nicht allzu falsch lag und suchte den ungefähren Punkt, an dem sie sich zu Zeit befanden, was wirklich kein einfaches Vorhaben war. Bei dieser Straße gab es nichts, nach dem man sich orientieren könnte, zum Verzweifeln. "Ungefähr noch 50 - 60 Minuten, würde ich sagen.", antwortete sie ihm dann.

Eine geschätze Stunde. So lange durfte sie noch in diesem verfluchten Auto aushalten. Sie wollte nichtmehr fahren, hätte am liebsten sofort ein weiches, sauberes Hotelbett. Sie hob die Hand und hielt sie vor ihren Mund, während sie ungewollt gähnte. Na toll. Eigentlich wollte sie Tobias nicht wissen lassen, wie müde sie war. Das würde ihn wahrscheinlich nur anstecken, wenn man betrachtete, wie lange er schon auf war.

Faith kreuzte die Beine und stellte fest, das sie mehr Freiraum als in dem alten Auto hatte. Wenigstens ein Vorteil. Sie spürte wieder die Schrammen an ihren Beinen. Vielleicht sollte sie diese desinfizieren? Wer wusste schon, was das für Rosenbüsche waren. Vielleicht waren die ja durch die lange Hitze mutiert und hatten jetzt irgendein Gift in sich? Okey, nein, das war vielleicht ein wenig zu abgedroschen, aber schaden würde es in jedem Falle nicht, ihre Wunden zu säubern.

"Meinst du wirklich, er hätte uns umgebracht?", fragte sie wieder an Tobias gewannt. Irgendwie hatte sie das Bedürfnis mit ihm zu reden, seine Stimme zu hören. Es hatte etwas tröstliches. "Ich bezweifle das, die geistliche Kompetenz des Kerls hatte die größe einer Obstfliege und sein Intilligenzquotien lag auch deutlich unter 80. Der war einfach nur neugieren, überdreht und extrem Einsam.", meinte Faith und faltete die Karte in ihren Händen wieder unsauber zusammen.

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Dieses ganze 'alles ist gut' - Gehabe bereitete Faith mächtige Probleme. Sie fühlte sich wütend und sehr verletzt. Ihre Lippen öffneten sich einige cm und sie atmete schwer. Sie hatte den unbestreitbaren Drang irgendetwas zu zerstören.
,,Ich will aber nicht schlafen.", presste sie zwischen den Lippen hervor und klang nun nicht mehr so gelassen. Ganz im Gegenteil.
Langsam neigte sie den Kopf in Tobias Richtung und warf ihm einen dieser 'ich-habe-Lust-dich-umzubringen' Blicke zu.
,,Denkst du, ich bin wirklich einverstanden damit, dass du irgend so eine bescheuerte Reise planst, die drei Monate andauernd? Denkst du wirklich, es stört mich nicht, dass du das alles schon fertig hinter meinem Rücken durchdacht hast und da was weiß ich für Leute triffst?! Bist du wirklich so beschränkt, zu denken, dass ich das einfach so hinnehme?!", Faith betonte jedes Wort mit einer Portion Hass und wurde zunehmend lauter.
Sie war ganz und garnicht gelassen.
Sie war wütend.
,,Halt an.", meinte sie kalt, und als er nicht sofort reagierte wiederholte sie ihre Forderung, jedoch lauter.
Das Auto stoppe und durch das apprubte Anhalten wurde etwas Sand auf dem Weg hochgewirbelt. Faith riss die Autotür auf und stieg aus, barfuß, ihre ganzen Koffer im Wagen.
Sie wannte sich um und starrte Tobias wütend an.
,,DU IDIOT! VON MIR AUS, MACH DEINE DUMME REISE, ABER LASS MICH IN RUHE!"
Ihre Worte klangen noch lauter in der Einöde, in der sie langsam verklangen.
,,ICH HAB KEINE LUST MEHR. DU KANNST DEINEN BESCHEUERTEN URLAUB ALLEINE MACHEN.!, mit diesen Worten schlug sie die Autotür auf und ging mit zügigen Schritten weiter. Die kleinen Steinchen auf dem Weg taten etwas weh, doch sie ignorierte es. Sie würde einfach weiterlaufen, irgendwann sollte ja die nächste Stadt kommen. Dann würde sie sich da ein Zimmer nehmen. Vielleicht ein Taxi rufen. Oder irgendwie Flohpulver auftreiben.
Apparieren mochte sie nicht, und um ehrlich zu sein, sie beherrschte es nicht sonderlich gut.
Aber alles war im Moment besser als in diesem Auto zu sitzen. Alles.
Der zunehmend größer werdene Wunsch Tobias einen Crucios Fluch oder ähnlich wirksames auf den Hals zu hetzten ignorierte sie so gut sie konnte.

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Faith stapfte den Weg entlang. Sie hatte gehört, dass er ebenfalls austieg. Und sie hatte es ignoriert. Doch dass er ihr jetzt hinterher rannte und sie sogar berührte, passte ihr mehr als garnicht.
Sie drehte dem Kopf zu ihm und blickte ihn mit funkelnden Augen an. ,,Was?! Willst du mir jetzt erzählen wie leid es dir doch tut und wie sehr du es doch bereust? Aber das du die Reise trotzdem machen wirst, weil du nicht anders kannst? Das wirst du doch, nehme ich an! Und willst du mir jetzt erzählen, dass du mich liebst, aber Entscheidungen hinter meinem Rücken planst?!
Das glaube ich dir nicht. Ich habe bis jetzt nur Ärger mit dir gehabt.
Also, ich wiederhole mich sehr ungern, und nicht, weil es mich nervt, Dinge zu wiederholen, sondern weil ich keine Lust habe mehr als nötig mit dir zu reden, aber lass - mich - in - Ruhe!", schloss sie und drehte sich weg.

Sie setzte sich wieder in Bewegung, diesmal mit noch etwas schnelleren Schritten.
Die Stadt sollte nicht mehr so weit entfernt sein. Vielleicht 10 Minuten mit dem Wagen, 20 zu Fuß?
Aber das störte sie nicht. Alles war besser als nocheinmal in den Wagen zu steigen und mit dem Romanov in diesem zu fahren. Hoffentlich würden nicht schon wieder so kranke Leute wie in dem Hotel zuvor in der nächsten Stadt hausen. Wenn es eine Tankstelle oder sonstiges dort gab,
würde sie ersteinmal etwas essen. Vielleicht konnte man ja dann Steak bestellen.
Sie mochte Fleisch zwar nich besonders, aber sie hatte Lust Fleisch zu zerstückeln.